Lebensmittel-Betrug

Bericht: Italiens Olivenöl großteils gefälschtes Billigöl

Ausland
23.12.2011 14:49
Nach dem groß angelegten Betrug mit Bio-Lebensmitteln dürfte in Italien ein weiterer Lebensmittel-Skandal aufgeflogen sein: Einem Bericht der Zeitung "La Repubblica" zufolge ist der Großteil des als "italienisch" verkauften Olivenöls in Wahrheit aus dem Ausland importiertes Billigöl. Mit dem teils behandelten, teils verschnittenen Öl sollen – namentlich nicht genannte - Unternehmen einen Umsatz von jährlich fünf Milliarden Euro machen.

Den Angaben zufolge importieren die Unternehmen Öl aus Spanien, Griechenland, Marokko und Tunesien. Der Preis dafür liege teilweise unter 25 Cent pro Liter. Das Öl werde dann teils behandelt, teils sofort mit italienischem Öl verschnitten. Anschließend verkauften die italienischen Lebensmittel-Firmen das Öl als "Olivenöl aus Italien" an Discounter, Touristen und im Großhandel - für drei bis vier Euro je Liter.

Mächtige Gruppe macht illegales Vermögen
"Es gibt eine mächtige Gruppe in der Lebensmittel-Industrie, die durch Importe ein illegales Vermögen macht, weil das Mischen des Öls nicht nachzuweisen ist", zitierte "La Repubblica" den Verbraucherreferenten des Bauernverbandes Coldiretti. Etwa 80 Prozent des Öls würden falsch deklariert oder irreführend ausgezeichnet, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Ermittlungen von Zoll und Finanzpolizei.

Die vorgeschriebenen Hinweise darauf, dass es sich um eine Mischung handle, unterschlagen die Firmen laut der Zeitung. Gebe es sie doch, seien sie so kleingedruckt, dass sie auf den Etiketten nicht zu entdecken seien. Zu der Täuschung über die Herkunft des Öls kommt dem Bericht zufolge auch noch hinzu, dass das verkaufte Öl oft von besonders schlechter Qualität sei und etwa Spuren von Schimmel oder Schmierstoffen beinhalte.

Ermittlungen dauern an
Die Namen der beteiligten Unternehmen nannte "La Repubblica" nicht - nach eigenen Angaben, um die noch andauernden Ermittlungen nicht zu gefährden. Schwierig seien diese Untersuchungen besonders, da die ausländischen Produzenten und Exporteure Tochterfirmen der italienischen Importeure und Olivenöl-Hersteller seien.

Erst vor einigen Wochen war ein groß angelegter Betrug mit Bio-Lebensmitteln in Italien aufgeflogen: Eine Bande von Fälschern verkaufte nach Angaben der Behörden über mehrere Jahre rund 700.000 Tonnen angeblicher Biowaren im Wert von insgesamt 220 Millionen Euro. Die Produkte wurden demnach in mehrere europäische Länder geliefert.

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