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60:48 für Babler | Wird jetzt Doskozil getrieben?

60:48 für Babler. Kann ein linker Kandidat, der sich auf Marx beruft, SPÖ-Chef werden? Noch dazu einer, der eine zumindest in höheren SPÖ-Sphären bisher nicht salonfähige Haltung zur EU ans Tageslicht? Für Andreas Babler, den linken Bürgermeister im niederösterreichischen Traiskirchen, schienen bereits vor dem Parteitag in Linz die Lichter auszugehen. So bekam ich gestern früh im Linzer Design Center die erwarteten Antworten: Wie geht’s heute aus?,  fragte ich Samstagfrüh ein gutes Dutzend persönlich bekannter SPÖ-Funktionäre vor dem Beginn des Parteitages. Gut 10 erwarteten einen deutlichen Sieg - so im Bereich von 60:40 - von Hans Peter Doskozil, nur zwei oder drei ein knappes Rennen, keiner einen klaren Babler-Erfolg. Doch dann stand es plötzlich 60:48 für Babler. Wie bitte? Ja, die kraftvolle, in Herz und Bauch zielende Rede des linken Bürgermeisters erntete gezählte 60 Sekunden Applaus. Die des burgenländischen Landeshauptmanns, der in seiner Ansprache vor allem auf die Köpfe, die Vernunft der Delegierten zielte, bekam genau 48 Sekunden Applaus. War die Stimmung im Linzer Design Center gekippt? Nein, letztlich hat die Vernunft  gesiegt. 53:47 für Doskozil. Kein rauschender Sieg, aber endlich eine Entscheidung. Ob die SPÖ damit das Schlimmste hinter sich hat? In der „Frage des Tages“ der „Krone“ beantworteten das nur 15 Prozent mit Ja. Oje!  

Wird jetzt Doskozil getrieben? Immerhin hat die SPÖ jetzt einen Parteiobmann. Freilich hat Doskozil hat mit seinem bisherigen Verhalten, vor allem seiner permanenten Kritik an der gestern in Linz laut akklamierten nicht anwesenden bisherigen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, die Herzen seiner Parteifreunde nur bedingt erobern können. Gewählt haben sie ihn mehrheitlich wohl vor allem, weil sie damit rechnen, mit Doskozil eher als mit Babler Wahlen gewinnen zu können. Sie lieben ihn nicht, aber sie hoffen, dass er sie auf die Erfolgsstraße bringt. Und genau das wird von ihm nun auch eingefordert werden. Er muss damit rechnen, in dieser Hinsicht besonders streng gemessen zu werden. Du hat uns Wahlerfolge versprochen? Dann bring sie uns! Und wenn nicht? Dann lauert ja eine heißblütige linke Reserve, die beim gestrigen Parteitag Doskozil nur mit 37 Stimmen weniger unterlegen ist. Ihm fliegen in der Partei viele Herzen zu, er bietet ihnen Nestwärme. Ob Babler nun Doskozil so treibt, wie es der Burgenländer bei Rendi-Wagner die letzten Jahre getan hat? So viel ist sicher: Die SPÖ zu beobachten - das wird spannend bleiben. 

Kommen Sie gut durch den Sonntag!

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