Wifo-Chef fordert:

“Grundstücke, Benzin und Tabak stärker besteuern”

Österreich
23.10.2011 13:29
Laut dem Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts, Karl Aiginger, sollte Vermögen in Österreich höher besteuert werden - allerdings nicht das Finanzvermögen, sondern Grundstücksbesitz. Eine befristete "Reichensteuer" wäre zwar eine Möglichkeit der Krisenbewältigung, ihm wäre aber eine befristete Abgabe auf Grundstücke lieber, sagte Aiginger am Sonntag in der ORF-"Pressestunde". Außerdem plädierte er dafür, Benzin und Tabak stärker zu belasten, um den Faktor Arbeit entlasten zu können.

Benzin- und Zigarettenpreise sollten jährlich verteuert werden - und zwar deutlich über der Inflationsrate. So hielte Aiginger die Anhebung der Benzinpreise jedes Jahr um sechs Prozent für angebracht - und zwar auch, um in Sachen Umweltschutz "konsequent" zu sein. Das sei "die Richtung, in die wir gehen müssen", um eine Senkung der Emissionen zu erreichen - denn nur klagen, dass die Kyoto-Ziele nicht erreicht werden und die Erderwärmung fünf Grad betragen werde, reiche nicht. Und beim Tabakkonsum wären höhere Preise wirkungsvoller als gesetzliche Verbote, glaubt der Wirtschaftsforscher.

"Grund und Boden stärker besteuern"
Bei der Vermögenssteuer seien die Möglichkeiten beim Finanzvermögen "begrenzt", weil hier die Gefahr der Auswanderung bestehe. Deshalb müsste man bei Grund und Boden ansetzen, meinte Aiginger. Außerdem verwies er auf das Problem der seit Langem nicht angepassten Einheitswerte. Die vom Parlament beschlossene Grundsteuer von einem Prozent des Wertes einer Liegenschaft werde nicht wirklich eingehoben, weil die für die Besteuerung herangezogenen Einheitswerte nur mehr ein Viertel oder ein Zehntel des Wertes ausmachten.

"Politik machte zu wenig Reformen"
Angelehnt an das von Finanzministerin Maria Fekter vorgelegte Budget bewertet Aiginger die Zukunftsaussichten positiv - gut sei, dass angestrebt wird, das Budgetdefizit auf drei Prozent abzusenken, "aber erst 2013". Der Politik hielt er vor, "zu wenig Reformen gemacht" zu haben und "zu wenig in die Strukturen hineingegangen" zu sein. So drängte er auf Maßnahmen zur Erhöhung des Pensionsantrittsalters, im Gesundheitsbereich und bei den Förderungen.

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