Nach Flüchtlingsdrama

In Graz verhafteter Todeskapitän wird ausgeliefert

Österreich
28.04.2023 06:00

Grünes Licht für Auslieferung: Jener Bootsführer, der 94 Flüchtlinge vor Italiens Küste in den Tod manövriert haben soll, „übersiedelt“ nun von seiner Grazer Zelle nach Kalabrien

Ohne Zweifel erkannten die überlebenden Zeugen Gun U. im Gerichtssaal als denjenigen wieder, der das Boot von der türkischen Küste bis nach Italien gesteuert haben soll. Bis dieses vor der kalabrischen Küste an den Klippen zerschellte. Der 28-jährige Türke soll während der tödlichen Überfahrt auch der Mechaniker an Bord gewesen sein und mehrmals am Motor des Bootes herumgeschraubt haben, als dieser einige Male Probleme bereitete.

Wie ausführlich berichtet, kamen bei dem Bootsdrama Ende Februar im italienischen Crotone insgesamt 94 Flüchtlinge ums Leben. Darunter auch zahlreiche Frauen und Kinder. Allesamt hilflos ertrunken.

Schlepper ließ Opfer zurück: Flucht per Schlauchboot
Der Todeskapitän kümmerte sich nach dem Unglück ausschließlich um sein Leben, überließ Opfer und Schlepperkollegen ihrem Schicksal und machte sich feige mit einem kleinen Schlauchboot davon. Doch nur wenige Tage später ging der skrupellose Türke in einem Flüchtlingsquartier in der steirischen Landeshauptstadt ins Fahndungsnetz. Er wollte sich nach Deutschland absetzen.

Während sich zwei seiner mitangeklagten Komplizen persönlich vor Gericht in Italien verantworten mussten, wurde der 28-Jährige an den bisherigen Verhandlungstagen in Italien per Videokonferenz zugeschaltet.

Videobotschaft von Grazer Justizbehörde nach Italien
Das wird sich aber bis zu den nächsten Anhörungen ändern: Noch bevor die überlebenden Pakistani den mutmaßlichen Todeskapitän per Bildschirm identifizierten, wurde aus Graz eine digitale Botschaft übermittelt. Per Video-Zuschaltung verkündete die Staatsanwaltschaft den Italo-Richtern, dass der Auslieferung von Gun U. stattgegeben und dieser in den nächsten zehn Tagen Italien übergeben wird.

Bande drehte Werbevideos mit Boots-Passagieren
Die Anklagepunkte: Totschlag, fahrlässige Körperverletzung, Beihilfe zur illegalen Einwanderung.

Wie die Zeugen schildern, drehten die Schlepper auf der Bootsfahrt mit Handys Werbevideos für das türkische „Reisebüro“ – die Flüchtlinge mussten die Organisation und „die angenehme Überfahrt“ loben...

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