GUTEN MORGEN

Autokanzler Nehammer | Atomkanzler Merz

(Bild: Klemens Groh)

Autokanzler Nehammer. „Freie Fahrt für freie Bürger“ - der deutsche Uraltslogan, der auch bei uns immer wieder Anwendung fand, zieht auch hierzulande noch immer. Glaubt zumindest Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer. Je näher seine erste Wahl als ÖVP-Chef rückt, umso mehr glaubt er offenbar, die Autofahrer umgarnen zu müssen. Zuletzt hatte er schon beim EU-Gipfel laut um die Rettung des Verbrenner-Motors gekämpft, den man in der EU an sich ab 2035 bei Neuzulassungen verbieten wollte. Tatsächlich hatte sich Nehammer im Windschatten des deutschen FDP-Verkehrsministers für das Forcieren von sogenannten E-Fuels eingesetzt. Jetzt gibt er Gas für mit diesen bzw. für diese synthetischen Treibstoffen: Kommende Woche lädt er zum Autogipfel ins Kanzleramt. Auch wenn etwa Volkswagen, der größte europäische Autokonzern, voll auf E-Mobilität setzt und viele Experten davor warnen, dass E-Fuels ein ineffizienter Irrweg wären - derzeit geht es einmal darum, Nehammer als Autokanzler zu positionieren.

Atomkanzler Merz. Nein, er ist nicht Bundeskanzler, Friedrich Merz, Chef der deutschen CDU. Genausowenig wie sein Kollege Markus Söder von der CSU, auch immer wieder mit Kanzler-Ambitionen. Beide üben heftige Kritik an einem historischen Schritt, der jetzt vollzogen wurde: der Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie mit der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke. Beschlossen wurde dieser Ausstieg unter Angela Merkel, der Parteifreundin von Merz und Söder, die es im Gegensatz zu den beiden Herren, die das zumindest bisher nicht geschafft haben, ja tatsächlich zur Kanzlerschaft gebracht hat. Merz und Söder beklagen nun mit dem Vollzug von Merkels Beschluss einen „schwarzen Tag für Deutschland“ und ein „trauriges Kapitel deutscher Energiepolitik“. Ob es ein endgültiger Atomausstieg bleiben wird? Angesichts der AKW-Renaissance in vielen Ländern bleibt es nicht auszuschließen, dass ein etwaiger Kanzler Merz zum Atomkanzler würde. Ein Vorbild für unseren Autokanzler? Nein, diesen Gedanken mag man nun lieber nicht weiterspinnen.

Kommen Sie gut durch den Samstag!