Ein großes, besonders sensibles Radioteleskop in Indien könnte künftig durch vorbeifahrende Züge gestört werden. Das fürchten Astronomen, nachdem die indische Regierung ihre grundsätzliche Zustimmung für den Bau von elektrisch betriebenen Hochgeschwindigkeitszuglinien in der Nähe des Teleskops bei der Großstadt Pune gegeben hat. Mit dem Giant Metrewave Radio Telescope (GMRT) werden unter anderem schwache Radiosignale niedriger Frequenz empfangen.
Das Netzwerk des GMRT aus 30 Antennen erstreckt sich laut „Science“ über 25 Quadratkilometer. Mit Hilfe des Teleskops seien unter anderem einige besonders weit entfernte Galaxien und eine der größten bekannten Explosionen im Universum untersucht worden.
Doch warum stören die Züge überhaupt das Teleskop? „Der Hauptbösewicht hier ist der Stromabnehmer, der auf dem Bahnmotor sitzt und ständig die Hochspannungsleitung oben berührt, um Elektrizität zu beziehen für das Voranbringen des Zuges“, sagte der Chef des National Centre for Radio Astrophysics (NCRA), Yashwant Gupta, laut Wissenschaftsmagazin „Science“. Das NCRA betreibt das GMRT.
Der Stromabnehmer erzeuge demnach Funken, die das ganze Spektrum von feinen Radiosignalen übertönen könnten, die das Teleskop studieren solle. Gupta und andere Astronomen hoffen, dass die Zuglinien etwas weiter weg gebaut werden können, um Störungen zu reduzieren.
Als die Wissenschaftler ursprünglich in 80er-Jahren den Ort für das GMRT ausgewählt haben, habe es in der Gegend wenige von Menschen gemachte Geräusche gegeben, schrieb der „Indian Express“. Inzwischen ist die Gegend aber stärker bewohnt. Die Wissenschaftler hinter dem Teleskop versuchten, solche Störungen, wenn immer möglich, zu reduzieren.
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