Pleiten, hohe Verluste

Wie der FTX-Kollaps die ganze Krypto-Welt beutelt

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04.03.2023 09:01

Mit der Kryptobank Silvergate ist ein weiteres Unternehmen in den Strudel der FTX-Affäre geraten. Der Kollaps der Handelsplattform FTX bringt eine ganze Reihe von Kryptofirmen, die geschäftlich eng miteinander verwoben sind, massiv in die Bredouille. Einige von ihnen schlitterten in den vergangenen Monaten in die Insolvenz. Eine Rückschau.

Nachfolgend eine Auswahl derjenigen Firmen, die Angaben zu ihrem Engagement bei FTX beziehungsweise Alameda, dem Brokerhaus des FTX-Gründers Sam Bankman-Fried, gemacht haben:

Silvergate: Massenentlassungen, Insolvenz droht
Kunden der Kryptobank Silvergate hatten nach Angaben vom November 2022 weniger als 10 Prozent der insgesamt knapp 12 Milliarden Dollar (aktuell 11,2 Milliarden Euro) schweren Einlagen in FTX gesteckt. Ausstehende Kredite der Börse gebe es nicht. Anleger zogen dennoch bis zum Jahresende 2022 mehr als 8 Milliarden Dollar bei Silvergate ab.

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried (Bild: AFP)
FTX-Gründer Sam Bankman-Fried

Daraufhin kündigte die Firma den Abbau von 200 Stellen an. Das sind 40 Prozent der Belegschaft. Anfang März 2023 stellte Silvergate wegen milliardenschwerer Verluste den eigenen Fortbestand infrage.

Massive Probleme bei BlockFi und Genesis
Die Kryptobank BlockFi meldete Ende November 2022 Insolvenz an, nachdem sie Wochen zuvor Geldabhebungen von Kunden ausgesetzt hatte. BlockFi war schon Monate zuvor in Schwierigkeiten geraten und sollte für bis zu 240 Millionen Dollar von FTX übernommen werden. Außerdem hatte die Kryptobörse BlockFi einen 400 Millionen Dollar schweren Kredit eingeräumt.

BlockFi-Rivale Genesis beantragte im Jänner 2023 ebenfalls Gläubigerschutz für einige Geschäftsbereiche. Er hatte in den Monaten zuvor zur Erhaltung der Liquidität die Kreditvergabe sowie Zahlungen an Kunden eingestellt, Medienberichten zufolge einen Sanierungsberater eingestellt und einen großen Teil der Belegschaft entlassen. Nach eigenen Angaben stehen bei Genesis 175 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem FTX-Kollaps im Feuer.

Binance blies FTX-Übernahme kurzfristig ab
Der Chef von Binance, Changpeng Zhao, hatte im November die Zweifel der Anleger am Geschäftsgebaren von FTX geschürt, als der den Verkauf von FTT, digitalen FTX-Anteilsscheinen („Token“), ankündigte. Außerdem blies Binance, die weltgrößte Kryptobörse, eine Rettung des strauchelnden Rivalen kurzfristig ab. Kunden des Branchenprimus räumten zeitweise ihre Konten ebenfalls leer. Mitte Dezember 2022 gab Changpeng Entwarnung.

Celsius & Voyager bereits vor FTX insolvent
Die Kryptobank Celsius schlitterte bereits Monate vor der FTX-Pleite in die Insolvenz. Gerichtsunterlagen zufolge gewährte Celsius dem Brokerhaus Alameda zwischen 2020 und 2022 Kredite im Volumen von rund einer Milliarden Dollar.

Ebenso wie Rivale Celsius brach Voyager vor FTX zusammen. FTX wollte zeitweise Vermögenswerte der Kryptobank im Volumen von 1,42 Milliarden Dollar übernehmen.

Coinbase-Verluste vergleichsweise gering
Die Kryptobörse Coinbase hatte nach eigenen Angaben 15 Millionen Dollar auf FTX-Konten deponiert. Engagements in FTT oder bei Alameda gebe es nicht. Auch habe Coinbase an den Konkurrenten FTX keine Kredite vergeben.

Dem auf Kryptowerte spezialisierten Vermögensverwalter CoinShares droht den Angaben zufolge ein Verlust von bis zu 30,3 Millionen Dollar aus Geschäften mit FTX. CoinShares sei finanziell gesund, betont Firmenchef Jean-Marie Mognetti.

Coinbase kam relativ glimpflich davon. (Bild: Ascannio - stock.adobe.com)
Coinbase kam relativ glimpflich davon.

Die Börse Crypto.com aus Singapur habe zeitweise zwar Gelder im Volumen von rund einer Milliarde Dollar zu FTX transferiert, hatte Crypto.com im November 2022 mitgeteilt. Zum Zeitpunkt des Kollapses des Rivalen habe das Engagement aber bei weniger als 10 Millionen Dollar gelegen.

Am 9. November 2022, einen Tag nachdem FTX Abhebungen eingefroren hatte, bezifferte der Finanzdienstleister Galaxy Digital sein Engagement bei der Kryptobörse auf 76,8 Millionen Dollar. Davon befänden sich aber 47,5 Millionen Dollar „im Prozess der Abhebung“, fügte Galaxy Digital damals hinzu.

Hedgefonds Galois kommt nicht an sein Geld
Der „Financial Times“ zufolge stecken rund 100 Millionen Dollar oder rund die Hälfte der Geldes des Hedgefonds Galois auf FTX-Konten fest. Andere Medienberichte sprachen von 45 Millionen Dollar.

Die Handelsplattform Kraken hält nach eigenen Angaben rund 9000 der FTX-Token FTT und ist „in keiner wesentlichen Weise“ vom Kollaps des Konkurrenten betroffen. Anfang November belief sich der Wert dieses FTT-Bestandes auf rund 200.000 Dollar, aktuell sind es etwa knapp 13.000 Dollar.

Der Vermögensverwalter und Anbieter des weltgrößten Bitcoin-Fonds, Grayscale Bitcoin Trust (GBTC), betont, dass die aktuellen Branchenturbulenzen keinen Einfluss auf die Funktion der Produkte oder auf die Sicherheit von Vermögenswerten haben.

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