Ein Jahr Vertreibung

Ukrainer in Oberösterreich: Türen sind weit offen

Oberösterreich
19.02.2023 11:20

Vor einem Jahr war das Säbelrasseln nicht mehr zu überhören, aber niemand traute sich zu glauben, dass wirklich die Ukraine überfallen wird. Jetzt sind Tausende Ukrainer in Oberösterreich gestrandet und die Helfer ziehen Bilanz.

Am 24. Februar trat der Einmarsch Russlands in der Ukraine eine neue Flüchtlingswelle los, die rund 90.000 Ukrainer auch nach Österreich führte. Und viele blieben auch in Oberösterreich hängen, haben hier eine neue Heimat gefunden. „Eine Besonderheit ist, dass es vor allem Einzelpersonen waren, die nicht über einen Verein oder eine Organisation verbunden waren, die sofort einsprangen und Hilfe anboten“, weiß Petra Pongratz, Leiterin des Vereins „dieziwi – die Zivilgesellschaft wirkt“. Derzeit sind 4220 Ukrainer in Oberösterreich in privaten Quartieren in der Grundversorgung, nur 985 in organisierten Quartieren. Bei Flüchtlingen aus anderen Krisengebieten ist es fast genau umgedreht.

Weil aber die Hilfe von vielen einzelnen Oberösterreichern getragen wurde und wird, gab es ein großes Problem: Die Unterkunftgeber waren mit Fragen zu anderen Hilfsangeboten, weiterführenden Stellen, etc. überfordert und versprochenen Hilfen wurden nicht ausbezahlt. So richteten „dieziwi“ und die Caritas Infotelefone ein, bei denen mehr als 2000 Anfragen eingingen.

Wegen der großen Anzahl an Flüchtlingen haperte es anfangs an der Auszahlung der Grundversorgung und alleine die Caritas musste 650 Familien mit Gutscheinen aushelfen und 2000 Ukrainer bekamen direkt Hygieneartikel, Lebensmittel oder Kleidung. Ein wichtiger erster Anlaufplatz für Ukraine-Flüchtlinge ist weiter das vom Roten Kreuz betriebene Notquartier im alten Linzer Postverteilerzentrum. Mehr als 4000 Personen wurden hier schon empfangen, die meisten zogen weiter, einige blieben. Und die Flüchtlingswelle ist noch nicht abgeebbt. Die Oberösterreicher halten ihre Türen offen, so lange dieser Krieg dauern mag.

Fakten

9549
in Grundversorgung
In Oberösterreich befinden sich aktuell 9549 Personen in der Grundversorgung des Landes. Davon sind 5205 Ukrainer.

Während nur 401 Flüchtlinge aus anderen Ländern in privaten Quartieren untergebracht sind, kamen zehnmal so viele Ukrainer auf diese Art unter.

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