DIE „KRONE“-NÖ-KOLUMNE

Die kleine Botin erklärt „Patriarchat“

Daniela Gaigg @diekleinebotin erklärt „Patriarchat“.

(Bild: Krone kreativ/Daniela Gaigg/canva)

Wie ich meiner Tochter das immer noch vorherrschende Patriarchat erkläre - und kläglich scheitere. „Die kleine Botin“ aka Daniela Gaigg schreibt als Kolumnistin über Themen rund um das Leben mit der Familie. Das sind Nachhaltigkeit im Alltag, Selbstfürsorge und Gedankenanstöße für Eltern.

Alles begann mit einer an und für sich sehr schönen Sache: Mein Mann hat einen neuen Job! Noch dazu einen, der ihm wirklich gefällt und ihm Spaß macht. Die Freude in der Familie war also groß.

Nach einigen Wochen hat sich dann allerdings das Patriarchat in Reinkultur gezeigt, denn die Termine, die er bekommt, stehen einfach fest - und der Rest der Familie muss sich rundherum organisieren. Für mich als Selbstständige bedeutet das dann, dass ich meine bereits fixierten Meetings verschieben muss, wenn die Kinder an diesem Tag Betreuung brauchen. Es bedeutet auch, dass die komplette Logistik des Alltags an mir hängt, wenn der Mann wegen mehrtägiger Meetings oder zu Schulungszwecken tagelang nicht daheim ist.

Grundsätzlich teilen wir die notwendige Familienlogistik so gut es geht untereinander auf, aber wenn der Männer-Job einfach von außen wie selbstverständlich Priorität Nr. 1 bekommt, fällt die Organisation des Alltags in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Als ich also erbost über das Patriarchat schimpfe, das diesen Zustand über Generationen hinweg verschuldet hat, will meine Tochter wissen, was ich mit diesem Ausdruck meine.

„Das ist der Grund, warum ich meine Arbeit so einteilen muss, dass Papas Termine zuerst kommen.“ Sie versteht es nicht - und ich kann es ihr nicht erklären, denn je länger ich darüber nachdenke, umso absurder wird es.