Rechnungshofbericht

Lob und Kritik für Grazer Corona-Management

Symbolbild

(Bild: Alexander Schwarzl)

Der Grazer Stadtrechnungshof zieht nach fast drei Jahren Pandemie Bilanz über das Corona-Management der Stadt. Der Bericht lobt den hohen persönlichen Einsatz einiger Personen und deren Flexibilität, kritisiert aber, dass keine „resiliente Organisation“ mit System und Führung aufgebaut wurde. 

März 2020 - ein Monat, der alles verändert hat. Während das Gesundheitsamt der Stadt Graz zuvor etwa fünf Personen im Jahr nach dem Pandemiegesetz behördlich absonderte, waren es Ende des ersten Corona-Monats über 1700. Schon Mitte März überstiegen die Fallzahlen die Kapazitäten im Gesundheitsamt - technisch wie personell. 

Im ersten Moment reagierte die Stadt schnell, lobt der Stadtrechnungshof in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht: Mit Anfng April war eine Software einsatzbereit und 130 Personen im Corona-Team.

Flexibel und kreativ
„Das Corona-Team arbeitete mit großem persönlichen Einsatz und konnte durch hohe Flexibilität und Kreativität den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie begegnen“, urteilt der Rechnungshof. „Die Pionier:innen arbeiteten als Leitung des Corona-Teams ohne für den Stadtrechnungshof erkennbare organisatorische Einbettung.“ Das Team war abhängig von der Leitung, eine Basis für strategische Entscheidungen und „übergeordnete Ziele“ fehlte, schreiben die Prüfer.

(Bild: P. Huber)

Wenige Personen hoch belastet
Diese Pioniere zeigten „die Leistungsfähigkeit der Grazer Stadtverwaltung auf“, heißt es. Die große Kritik allerdings: „Auch 26 Monate nach Krisenbeginn waren die selben Pionier:innen im informellen Arbeitsstil tätig wie im April 2020. (...) Führung und Detailwissen hing an wenigen, hochbelasteten Personen.“

Der Stadtrechnungshof gab auch Handlungsempfehlungen ab: einen administrativ-organisatorischen Stab einrichten, Einsatz- und Notfallpläne erstellen sowie Einbettung des Projekts in eine eindeutige Stelle der Verwaltung.