Halloween-Tragödie

Massenpanik in Südkorea: Österreicher unter Toten

Ausland
30.10.2022 07:42

Die Zahl der Todesopfer bei der Halloween-Tragödie in der südkoreanischen Millionenmetropole Seoul hat sich auf mehr als 150 erhöht. Es seien mindestens 153 Menschen für tot erklärt worden, teilte die Feuerwehr am Sonntagvormittag (Ortszeit) mit. Weitere 83 Personen seien zudem bei dem Unglück verletzt worden, einige von ihnen schwer. Unter den Toten seien 19 Ausländer gewesen. Laut dem Außenministerium in Wien ist bei der Massenpanik auch ein Österreicher ums Leben gekommen.

„Mit großer Bestürzung müssen wir den Tod eines österreichischen Staatsbürgers im Zuge der gestrigen Massenpanik in Seoul bestätigen“, teilte das Außenministerium in Wien am Sonntag mit. Der Österreicher habe sich auf Besuch in der südkoreanischen Hauptstadt befunden. „Unsere Botschaft in Seoul ist mit den zuständigen Behörden und den Angehörigen in Österreich in Kontakt und wird sie bei allen weiteren Schritten unterstützen“, hieß es weiter.

Gedränge während Halloween-Feiern in Ausgehviertel
Die Katastrophe ereignete sich Samstagnacht, als es zu einem Gedränge während Halloween-Feiern in einer engen Gasse in dem viel besuchten Ausgehviertel Itaewon kam. Viele Menschen seien erdrückt worden. Weltweit reagierten Politiker wie etwa US-Präsident Joe Biden mit Bestürzung.

Krankenhausbetten schnell freimachen 
Zunächst hatte die Feuerwehr von Dutzenden Menschen mit Herzstillstand gesprochen. Fotos und Videos zeigten Menschen, die am Boden lagen und von Rettungskräften betreut wurden. Nach Angaben der Feuerwehr waren mehr als 140 Rettungswagen vor Ort. Polizisten sperrten den Unglücksort in dem beliebten Ausgehviertel ab. Präsident Yoon Suk Yeol ordnete an, so schnell wie möglich Krankenhausbetten freizumachen.

„Die Menschen waren wie in einem Grab übereinandergeschichtet“, beschrieb ein Zeuge die Szenen. „Einige verloren allmählich das Bewusstsein, während andere zu diesem Zeitpunkt schon tot aussahen.“

Anzahl der Opfer schnellte nach oben
In einem Interview mit dem Lokalsender YTN beschrieb ein Arzt chaotische Szenen: „Als ich zum ersten Mal Wiederbelebungsmaßnahmen versuchte, lagen zwei Opfer auf dem Gehsteig. Aber kurz darauf explodierte die Anzahl und übertraf die Anzahl der Ersthelfer vor Ort.“ Viele Passanten seien zu Hilfe gekommen.

Es sei schwer, die Geschehnisse in Worte zu fassen. „Die Gesichter so vieler Opfer waren blass. Ich konnte ihren Puls oder Atmung nicht fühlen und viele von ihnen hatten blutige Nasen. Als ich versuchte, sie wiederzubeleben, pumpte ich auch Blut aus ihrem Mund.“

Biden: „Wir trauern mit dem Volk“
Die Tragödie rief weltweites Bestürzen hervor. US-Präsident Biden erklärte, die USA stünden in dieser tragischen Zeit „an der Seite Südkoreas“. „Wir trauern mit dem Volk der Republik Korea und wünschen allen Verletzten eine schnelle Genesung“, schrieb er auf Twitter.

Auch EU-Ratschef Charles Michel zeigte sich auf Twitter erschüttert und drückte den Familien und Freunden der Opfer des schrecklichen Unfalls sein tiefstes Mitgefühl aus.

Schallenberg: „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen“
Außenminister Alexander Schallenberg ließ ebenfalls via Twitter (im Original auf Englisch) wissen: „Ich bin gerade aus Südkorea zurückgekehrt und zutiefst schockiert über die tragische Massenpanik in #Seoul heute Abend. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und allen, die bei der Massenpanik verletzt wurden.“

Schallenberg hatte im Zuge einer Reise, die in den vergangenen Tagen von Freitag bis Mittwoch dauerte, Südkorea besucht. Anlass war das 130-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und Korea, die voriges Jahr zu einer „Strategischen Partnerschaft“ aufgewertet worden waren.

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen sprach den Familien der Todesopfer sein Beileid aus. „Die tragischen Ereignisse der letzten Nacht in #Seoul haben mich zutiefst erschüttert“, so Van der Bellen auf Twitter.

Feier eigentlich vom 31. Oktober auf den 1. November
Das aus den USA kommende Halloween-Fest wird eigentlich in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert. Es geht auf einen keltischen Brauch zurück, wonach zum Beginn der dunklen Jahreszeit böse Geister vertrieben werden sollen.

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