Ankara tobt

„Erdogan, die Kanalratte“: Wirbel um FPD-Vize

Ausland
28.09.2022 15:50

Aufregung um den deutschen Politiker Wolfgang Kubicki. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende übte bei einer Wahlkampfveranstaltung in Niedersachsen scharfe Kritik am türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. So warnte er die deutsche Bundesregierung davor, bei einer nächsten Flüchtlingswelle „wieder einfach die Arme aufzumachen“. Dabei äußerte er eine Vermutung, wer diese auslösen könnte: „Erdogan, die Kanalratte.“ Die türkische Regierung verurteilte diese Äußerung „aufs Schärfste“ und ließ deshalb den deutschen Botschafter ins Außenministerium zitieren.

Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte Kubicki mit, er habe Erdogan „in einer Nebenbemerkung während eines Wahlkampfauftrittes in Niedersachsen ,kleine Kanalratte‘ genannt.“ Und fügte hinzu: „Eine Kanalratte ist ein kleines, niedliches, gleichwohl kluges und verschlagenes Wesen, weshalb sie auch in Kindergeschichten als Protagonistin auftritt - siehe ,Kalle Kanalratte‘, oder ,Ratatouille‘“.

Kubicki: „Sehen, dass Flüchtlingswelle über Balkanroute wieder zunimmt“
Kubicki erklärte weiter, er habe diese Äußerung im Rahmen einer Ausführung über die Flüchtlingspolitik des türkischen Präsidenten getätigt, der einen für die Türkei vorteilhaften Deal mit der Europäischen Union zur Reduzierung der Flüchtlingszahlen abgeschlossen habe. „Gleichwohl müssen wir sehen, dass die Flüchtlingswelle über die Balkanroute wieder zunimmt, was erneut Herausforderungen für die deutsche Außen- und Innenpolitik mit sich bringt“, so Kubicki.

Ankara: „Inakzeptable Äußerung“
Die „inakzeptablen Äußerungen“ seien für sein Amt als Vizepräsident des Deutschen Bundestages unpassend und entbehrten jeder politischen Moral und Verantwortung, teilte der Sprecher des türkischen Außenministeriums mit. Man habe auch dem deutschen Botschafter den „starken“ Protest der türkischen Regierung übermittelt.

Berliner Außenamt distanziert sich von „Kanalratte“-Vergleich
Das deutsche Außenministerium distanzierte sich indirekt von der „Kanalratte“-Äußerung Kubickis. Ein Sprecher erläuterte am Mittwoch in Berlin die grundsätzliche Haltung seines Ministeriums, wonach der Umgang mit Repräsentanten anderer Staaten „respektvoll“ sein müsse. „Insofern haben beleidigende Äußerungen im internationalen Umgang und in unserer Kommunikation keinen Platz.“ Als direkte Kritik an Kubicki wollte der Sprecher diese Aussagen allerdings nicht verstanden wissen. Als Ministeriumssprecher werde er Äußerungen eines Abgeordneten nicht kommentieren. Bundestagsvizepräsident.

Erst im August hatte Kubicki für Aufsehen gesorgt, als er eine Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2 gefordert hatte. Damit stieß er allerdings auf scharfen Widerspruch, selbst in seiner eigenen Partei.

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