Mr. 100 Prozent: Gerade einmal 120 Tage sind vergangen, seit Karl Nehammer von seinen Parteifreunden mit einem einzigartigen Votum zum ÖVP-Chef gewählt wurde: Ohne Gegenstimme - seither ist er Mr. 100 Prozent. Seither? Das würde einschließen: immer noch. Doch allerspätestens seit dem polternden Rücktritt der von Nehammer selbst eingesetzten Partei-Generalin Sachslehner am Wochenende sind heftige Zweifel angesagt, ob tatsächlich 100 Prozent der ÖVPler hinter dem Kanzler und Parteichef stehen. „Das ist nicht mehr meine Welt“, hatte Sachslehner ihren Rückzug begründet und im „Krone“-Interview noch nachgelegt. Ein Blick in die Reaktionen in den sozialen Netzwerken bestätigt die Behauptung von Reizfigur Sachslehner, dass sie jetzt viel Zuspruch für ihre kompromisslose, klare Linie erfährt. Diese Klarheit fehlt seit dem Abgang von Sebastian Kurz vielen ÖVP-Funktionären und (ehemaligen?) Wählern. Der unrühmliche Abgang des vormaligen Alleinherrschers hinterließ ein veritables Machtvakuum. Die oft überschätzten ÖVP-Landeschefs würden dieses Vakuum zwar gerne füllen, schaffen es in ihrer Uneinigkeit aber nicht. Das ist das - relative - Glück des einstigen Mr. 100 Prozent. Die Partei steht zwar längst nicht voll hinter ihm. Weiß aber auch andererseits nicht, was sie ohne ihn machen würde.
Im Ausnahmezustand. Großbritannien im absoluten Ausnahmezustand: Am Sonntag erreichte die Trauer um die am Donnerstag verstorbene Queen, die längst das ganze Land erfasst hat, einen neuen Höhepunkt. Am Vormittag begann die letzte Reise der Königin. Der Sarg wurde vom Sterbeort Schloss Balmoral in die schottische Hauptstadt Edinburgh gebracht - dabei säumten Zehntausende die Straßen. Am Dienstag geht es weiter nach London, wo sich die Menschen in der Westminster Hall von ihrer Königin verabschieden können. Heute in einer Woche folgt das Begräbnis. Seien die Motive noch so unterschiedlich: Der Tod der Königin, der Abschied von Elizabeth II bewegt die Menschen.
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