Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine waren viele Menschen besorgt, die dort Freunde, Angehörige oder Geschäftspartner haben. Die Netzanbieter A1, Magenta und Drei ermöglichten es Kunden, gratis in die und aus der Ukraine zu telefonieren. Mittlerweile ist das aber nur mehr bei Magenta möglich. A1 stellte das Hilfsangebot mit 1. Juli ein, und bei Drei zahlt man seit Anfang diesen Monats wieder.
„Wir haben von Drei keine Mitteilung bekommen, dass mit 1. August das Gratis-Angebot beendet wird“, ärgert sich Gerald Rubmer, Vize-Bürgermeister von Luftenberg in Oberösterreich, der im April eine ukrainische Familie (Mann, Frau und drei Kinder) bei sich zu Hause aufgenommen hat. „Da Viktoriia eine Oma, 91 Jahre alt, in Mykolajiw zurücklassen musste, besorgte ich ihr eine SIM-Karte. So konnte sie zumindest telefonisch mit ihr in Kontakt bleiben. Anrufe über WhatsApp sind leider nur schwer möglich, da in der Ukraine oft kein Internet vorhanden ist“, schildert Rubmer.
780 Euro Unterstützung im Monat
Beim Blick auf die letzte Rechnung konnte er seinen Augen nicht trauen. Er musste 687 Euro zahlen. „Die Abrechnung geht immer bis zum 7. des Monats. Viktoriia hat in dieser einen Woche 11,34 Stunden in die Ukraine telefoniert, im Glauben, dass es noch kostenlos sei. Wie soll die Familie 687 Euro bezahlen, wenn sie gerade einmal 780 Euro im Monat als Unterstützung bekommt“, ärgert sich Rubmer über die Änderung.
Ich habe jetzt auf allen unseren 13 Handys nachgesehen. Und bei keinem einzigen haben wir diese Warnung bekommen.
Gerald Rubmer, Vize-Bürgermeister von Luftenberg
Keine SMS bekommen
Auf „Krone“-Anfrage heißt es bei Drei: „Wir haben betroffene Kunden per SMS über das Ende der Aktion informiert.“ Doch Rubmer, der als Geschäftsführer einer Firma mehrere Telefonverträge bei dem Anbieter abgeschlossen hat, ist sich absolut sicher, dass er keine Benachrichtigung erhalten hat: „Ich habe jetzt auf allen unseren 13 Handys nachgesehen. Und bei keinem einzigen haben wir diese Warnung bekommen. Außerdem ist auch laut meinem Telepartner keine SMS an die betroffene Nummer gegangen.“ Die Familie hat gegen die hohe Telefonrechnung Einspruch eingelegt.
Halber Kostenersatz
Laut Drei erfolgte die SMS-Benachrichtigung am 26. Juli um 9.11 Uhr und sei um 9.52 Uhr von der angegebenen Rufnummer empfangen worden. „Aus Kulanz sind wir aber bereit, die Hälfte der Kosten gutzuschreiben“, so Drei. Da die Rechnung bereits am Freitag fällig werde, könne diese nicht mehr geändert werden. Deshalb müsse vorerst die gesamte Summe überwiesen werden: „Der Kulanzabzug wird aber der nächsten Rechnung gutgeschrieben.“
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