Boden 700 Grad heiß
Berlin: Sprengplatz-Brand gelöscht, Gefahr bleibt
Die Flammen im Berliner Grunewald sind weitgehend gelöscht - doch die Gefahr vor allem für die Einsatzkräfte ist nicht gebannt. Nachdem ein Sprengmeister der Polizei das Gelände in einem Bergepanzer erkunden konnte, hatten Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr einen besseren Überblick über die Lage auf dem Sprengplatz. Von dort hatte sich das Feuer auf den Wald ausgebreitet. Aktuell gibt es dort keine großen Brandherde mehr. Der Boden war an manchen Stellen aber noch bis zu 700 Grad heiß, hieß es am Freitagabend von der Polizei.
Um die Gefahr weiterer Explosionen von Munitionsresten zu verringern, müssten diese Bereiche mit Wasser gekühlt werden. Zwei gelagerte Bomben aus dem Weltkrieg mit einem Gewicht von je 250 Kilogramm wurden laut Polizei aus ihren Halterungen gerissen worden. Sie seien nicht explodiert, aber sehr heiß geworden und müssten gekühlt werden. Das Gleiche gilt für weitere Bereiche auf dem großen Gelände. Dafür seien die Feuerwehr und eine Spezialfirma mit einem Löschpanzer im Einsatz. Brände gibt es laut Polizei nicht mehr dort. Einige Lagerstätten von gefährlichen Explosivstoffen würden schon immer ständig mit Wasser gekühlt, dort sei nichts passiert.
Erhitzte Munition als Gefahrenquelle
Nach Feuerwehrangaben wird immer wieder mit „Fernthermometern“ die Temperatur der erhitzten Munition gemessen. Nur so könne die Feuerwehr entscheiden, wo kühlendes Wasser nötig sei, so Feuerwehrchef Karsten Homrighausen. „Einfach Wasser draufhalten, um die Bomben zu löschen, ist auch nicht immer die Lösung.“ Rund um den Einsatzort hatte die Feuerwehr bereits am Donnerstag einen Sicherheitsradius von 1000 Metern verhängt. Erst wenn die Kühlungen erfolgreich seien und die Gefahr sinke, kann der Sperrkreis auf 600 Meter Radius verringert und dann auch die Autobahn und die Bahnstrecken wieder freigegeben werden.
Homrighausen betonte: „Es ist der Sicherheit geschuldet.“ Bei weiteren Explosionen von Munitionsresten könne Material weit geschleudert werden. Derzeit gebe es aber keine Detonationen mehr. Die Sprengexperten hätten drei Gefahrenbereiche erkannt, dort werde die Feuerwehr gezielt kühlen. Angesichts der komplizierten Gefahrenbekämpfung setzt die Feuerwehr hochmoderne und teure Technik verschiedenster Organisationen ein.
Ein Löschen aus der Luft durch Hubschrauber sei weiterhin nicht nötig, betonte Brigadegeneral Jürgen Karl Uchtmann. Stattdessen habe man mit einem Bergepanzer fünf Kilometer lange Schneisen durch den Wald gezogen, damit die Löschfahrzeuge an das Feuer herankämen. „Die dürfen nach Ende der Krise als wunderschöne, breite Wander- und Radwege der Berliner Bevölkerung zur Verfügung stehen.“
Tonnenweise alte Granaten und Munition gelagert
Das Feuer war ersten Erkenntnissen zufolge in der Nacht auf Donnerstag auf dem Sprengplatz ausgebrochen. Tonnenweise alte Granaten, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper lagerten in Gebäuden auf dem Gelände. Explosionen waren zu hören, der Brand weitete sich im Lauf des Tages in dem trockenen Waldgebiet aus. In der Nacht zu Freitag habe die Feuerwehr die Flächenbrände im Umkreis des Sprengplatzes weiter bekämpft, sagte Sprecher Thomas Kirstein am Freitagmorgen nach der ersten Lagebesprechung. Am Morgen seien diese Brände dann nahezu gelöscht gewesen. Verletzte Menschen gab es bisher nicht.
Gebrannt hatte es demnach insgesamt auf einer Fläche von knapp 50 Hektar. Weiterhin seien 150 Feuerwehrleute sowie 500 Polizisten zur Absperrung im Einsatz. Die Feuerwehr betonte, für die Einsatzkräfte sei dieser Einsatz der herausforderndste und gefährlichste in der Nachkriegsgeschichte. Dennoch sei der Schutz der Hauptstadt weiter gewährleistet. „Das ist bisher sehr gut gelungen.“ Die genaue Ursache ist noch unklar. Ob es sich möglicherweise um Brandstiftung handelte, muss das Landeskriminalamt ermitteln. Dazu wird auch mit der Feuerwehr und den Sprengmeistern der Polizei zusammengearbeitet.
Bestände werden „dauerhaft beregnet“
Auf dem großen Gelände des Sprengplatzes lagerten laut Polizei rund 30 Tonnen „Kampfmittel und Munition“ aus dem Zweiten Weltkrieg sowie mehrere Hundert Kilogramm Feuerwerkskörper, die etwa an Silvester beschlagnahmt wurden. In regelmäßigen Abständen werden diese Bestände gesprengt, zuletzt im März und April. Zur Sicherheit werden die gelagerten Bestände „dauerhaft beregnet“. Zudem gebe es ein Brandschutzkonzept, Brandschutzschneisen und eine Brandmeldeanlage.
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