GUTEN MORGEN

„Out of control“ | Eine Klarstellung

Eine lebhafte Diskussion um Pressefreiheit und Pressebehinderung hat sich entwickelt, seit die „Krone“ öffentlich machte, dass die Pressesprecherin des neuen Landwirtschaftsministers das Angebot ablehnte, dass unser Landwirtschaftsexperte gemeinsam mit unserer Tierexpertin den frischgebackenen Regierungspolitiker interviewen würde. Die Tierexpertin, so die klare Botschaft, sei dabei nicht willkommen. Das haben wir uns nicht gefallen lassen. Öffentlich machten wir auch das Drängen aus einem Ministerbüro nach einer Titeländerung bei einer Online-Story. Heute analysiert nun Polit-Professor Peter Filzmaier das komplizierte Verhältnis zwischen Politik und Journalisten, auch Kommunikationsexperte Peter Plaikner widmet sich dem Thema. Er weist im Interview unter anderem darauf hin, dass die „Message Control“ leicht „out of control“ geraten könne. Das erinnert auch daran, dass der vermeintliche Großmeister der „Message Control“ ja gar nicht mehr an den Hebeln der Macht sitzt. Fast gewinnt man den Eindruck: Kontrollversuche bleiben, sie werden bloß noch plumper.

Eine Klarstellung. In unserer heutigen Schwerpunkt-Seite über Pressefreiheit und versuchte Einflussnahme erinnern wir auch an die im Juni 2019 verfasste gemeinsame „Klarstellung“ der Chefredakteure der 18 wichtigsten Zeitungen des Landes. Dieses starke, ja historische Zeichen wurde ein paar Wochen nach dem Auftauchen des Ibiza-Videos gesetzt. In diesem hatte FPÖ-Chef Strache bekanntlich die „Krone“ an eine vermeintliche russische Oligarchin verschachern wollen, um uns dann, wie Strache es formulierte, „zack, zack, zack“ zum Propagandablatt für ihn und seine Partei umzufunktionieren. Das Chefredakteurs-Schreiben wurde damals auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen übergeben, der erst diese Woche im ZiB2-Interview wieder davon sprach, dass Straches Ibiza-Äußerungen „der bewusste Versuch der Untergrabung der Pressefreiheit - Stichwort Übernahme der Kronen Zeitung“ waren. In der Klarstellung der Chefredakteure hieß es damals unter anderem, „dass Politik vom direkten Zugriff auf Medien träumt, ist in Österreich keine besondere Eigenschaft einer einzigen Partei“.  Wenn - wie Polit-Professor Filzmaier heute schreibt - täglich versucht wird, auf Journalisten Einfluss zu nehmen, so ist nicht immer gleich die Pressefreiheit in Gefahr. Aber gefährdet wird die Erfüllung der berechtigten Erwartung unserer Leser, unabhängig informiert zu werden. Daher lassen wir uns nicht zum Werkzeug der Politik machen. Das sind wir uns und unseren Lesern schuldig.

Einen schönen Feiertag!

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