110 Hektar unbenutzt

Alte Leerstände mit neuem Leben „wachküssen“

Oberösterreich
11.05.2022 17:00

277 Areale mit einem Gesamtausmaß von 110 Hektar sind in Oberösterreich ohne aktuelle Verwendung. Mit der Nutzung und Revitalisierung dieser leeren Gebäude will man sie wieder zum Leben erwecken und den Verlust von noch mehr Grünflächen vermeiden. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) holte sich Inspiration bei einer Reise in die Schweiz, die „Krone“ durfte dabei sein.

Dort, wo früher gehämmert, geschraubt und Lokomotiven erstellt wurden, grübeln jetzt Studenten wie man in der Zukunft bauen soll. Denn anstatt alles abzureißen wurde dem alten Sulzer-Areal in Winterthur – der sechstgrößten Stadt in der Schweiz – durch gezielte Umnutzung und Revitalisierung der teils denkmalgeschützten, Werkshallen ein neues Leben eingehaucht. Ende der 1980er Jahre wurde das 22 Hektar große Industriegelände geräumt.

Ressourcenschonendes Bauen
1990/91 wurde die ehemalige Kesselschmiede als erste Halle des Areals umgenutzt und dient seither dem „Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurswesen“ als Lehr- und Forschungsstandort. „30 bis 40.000 Studierende finden hier Platz. Das gesamte Gelände ist sinnbildlich dafür, wie man ressourcenschonend baut“, so Direktorin Oya Atalay Franck. Auf 22 Hektar entstand ein Mix aus Bildung, Wirtschaft, Freizeit und Wohnen.

„Wir sind keine Arbeiter- und Industriestadt mehr. Wir haben eine Umnutzung hinter uns und die Stadt ist noch nicht fertiggebaut“, so Bürgermeister Michael Künzle. Demnächst soll noch ein Hotel und ein Casino in einer der denkmalgeschützten Hallen entstehen. Und das höchste Hochhaus nur aus Holz ist in Planung.

Ehemals größte Molkerei ist jetzt eine Hochschule
Nur eines von mehreren Beispielen wie in und um Zürich der alte Charme von Industriebauten mit neuem Leben kombiniert wird. Die ehemalige größte Molkerei Europas ist nach ihrem Konkurs der Standort für die Zürcher Hochschule der Künste geworden. Und auch am Standort, wo 1886 von Julius Maggi das gleichnamige, weltbekannte Gewürz erfunden wurde, blieben die ehrwürdigen Bauten erhalten und wurden unter dem Namen „The Valley“ vermarktet. Auch in Zürich West wurde eine alte Brauerei zum Kunstzentrum „Löwenbräukunst-Areal“ entwickelt. Die Backsteinbauten und die Malztürme blieben.

Vorhandene Gebäude nutzen
„Altbestand als Zukunftschance“, kann Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) dem Konzept der Schweizer vieles abgewinnen. Er hofft, dass es auch in Oberösterreich zu einem Umdenken kommt. „Jeder Leerstand ist einer zuviel. Bevor für Betriebsansiedelungen oder Erweiterungen Flächen neu gewidmet werden, sollten vorhandene Gebäude oder brachliegende Flächen genutzt werden“, fordert Achleitner. In Oberösterreich stehen aktuell 277 Areale mit einem Ausmaß von 110 Hektar noch völlig ungenutzt herum.

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