Forscher der US-Universität Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine tragbare Meerwasser-Entsalzungsanlage enthüllt. Sie passt in einen Koffer und soll in küstennahen, mit Trinkwasser unterversorgten Gebieten zum Einsatz kommen.
Einen Becher Trinkwasser binnen 30 Minuten - so viel erzeugte die Meerwasser-Entsalzungsanlage im Kofferformat in Tests am Carson Beach in Boston, berichtet das Technologieportal Golem.de. Der Stromverbrauch ist gering: Die nicht einmal zehn Kilo schwere Anlage soll von einem Handy-Ladegerät oder Solarenergie mit Strom versorgt werden können. Filter seien auch keine nötig, betonen die Forscher des MIT.
Normalerweise sind Meerwasser-Entsalzungsanlagen eine stromhungrige, im industriellen Maßstab betriebene Angelegenheit. Meerwasser wird mit Hochdruck durch Filtersysteme gepumpt, die das Salz entziehen. Bei der Koffer-Entsalzungsanlage kommen statt solcher Filter physikalische Tricks zur Anwendung.
Elektrizität entfernt Salz und Keime
Das Wasser wird in einem zweistufigen Verfahren entsalzt und sterilisiert. Es fließt entlang einer elektrisch geladenen Membran, von der im Wasser enthaltene geladene Teilchen abgestoßen werden. Diese landen in einem zweiten Wasserkreislauf, der Salz und Keime ausleitet. Übrig gebliebene Salzionen werden mit dem Verfahren der Elektrodialyse extrahiert. Das entstehende Trinkwasser übertreffe am Ende die Mindeststandards der Weltgesundheitsorganisation, so die Wissenschaftler.
Die Entsalzungsanlage im Koffer soll einfach zu bedienen und überall einsetzbar sein. Als mögliche Anwendungsszenarien nennen die Erfinder die Seefahrt, aber auch Katastrophen- und Flüchtlingshilfe sowie militärische Zwecke. Größtes Problem, das einem massenhaften Einsatz noch im Wege steht: Die Fertigung eines Entsalzungskoffers ist extrem teuer. Die MIT-Forscher hoffen, dass Start-ups die Technologie zur Marktreife führen und die Produktionskosten senken.
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