Krise verschärft sich
Teheran: Wasser abgedreht, Toiletten außer Betrieb
Die Wasserkrise im Iran wird Tag für Tag schlimmer. In mehreren Stadtteilen Teherans – und mindestens 50 anderen Städten – wurde das Wasser bis zu 48 Stunden abgedreht. Nun sind Berichten zufolge auch alle öffentlichen Toilettenanlagen der Hauptstadt geschlossen.
Die Nachrichtenportale „Didehban-Iran“ und „Shargh“ berichten, dass die Schließungen Teil der Wassersparmaßnahmen der Regierung seien. „Didehban-Iran“ wirft der Regierung vor, mit der Einstellung dieser wichtigen Dienstleistung den Hauptstadtbewohnern „ein elementares Bedürfnis zu verweigern“. Die Berichte wurden bisher von der Teheraner Stadtverwaltung nicht kommentiert – von Augenzeugen jedoch bestätigt. Demnach sind viele öffentliche Toiletten schon geschlossen, etwa vor und in den U-Bahn-Stationen. Im Großraum Teheran soll es schätzungsweise etwa 20.000 davon geben.
Hinzu kommen stundenlange Stromausfälle, die bei Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad auch die Nutzung von Klimaanlagen unmöglich machen. Viele der rund 15 Millionen Einwohner der Hauptstadt beklagen in den sozialen Medien, dass ein menschenwürdiges Leben unter diesen Umständen kaum noch möglich sei.
Lockdown vorerst verschoben
Die Regierung von Präsident Massud Peseschkian wirkt hilflos und fordert lediglich von den Bürgern, weniger Wasser zu verbrauchen. Es gibt ernsthafte Überlegungen, die Arbeitswoche von fünf auf vier Tage zu verkürzen oder gar eine einwöchige Zwangsschließung der Hauptstadt anzuordnen, um so Strom und Wasser zu sparen. Angesichts der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen wurden diese Pläne vorerst verschoben – stehen aber weiterhin auf der Agenda.
Peseschkian selbst spricht von einer „Naturkatastrophe“, die in wenigen Wochen noch schlimmer werden könnte, da alle Stauseen im Land fast leer seien. Er erwägt daher sogar, die Hauptstadt zu verlegen, um ein mögliches Chaos zu verhindern.
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