Schätzung von Experten

Oligarchen bunkern eine Billion Dollar im Ausland

Ausland
19.04.2022 11:50

Führende Wirtschaftswissenschaftler haben die G20-Staaten aufgefordert, ein weltweites Register versteckter Vermögen zu schaffen. Wegen des Ukraine-Kriegs aktuell im Fokus sind vor allem die Reichtümer russischer Oligarchen. Diese hätten schätzungsweise „mindestens eine Billion Dollar“ im Ausland gebunkert, schreiben die Ökonomen in einem offenen Brief am Dienstag. Die wahren Besitzer seien dabei oft verschleiert, daher sei es „Zeit für ein weltweites Vermögensregister“.

Oftmals seien die Vermögenswerte „versteckt in ausländischen Unternehmen, deren wahre Besitzer schwer zu ermitteln sind“, heißt es in dem Brief, der in der britischen Zeitung „The Guardian“ veröffentlicht wurde. Die Staaten stünden hier vor einer „Mauer der Undurchsichtigkeit“. Das Schreiben stammt von Mitgliedern der unabhängigen Kommission für die Reform der weltweiten Steuergesetzgebung. Unterzeichnet wurde es auch von Top-Wissenschaftlern wie Joseph Stiglitz aus den USA oder Thomas Piketty aus Frankreich.

Netz von Scheinfirmen soll zerschlagen werden
In den vergangenen Jahren habe es beim Aufdecken von Steuerhinterziehung und Geldwäsche Fortschritte gegeben, derzeit stockten die Bemühungen der Staaten, die dagegen vorgingen, beklagten die Verfasser des Briefes. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe die „besorgniserregende Lage“ noch verschlechtert. Nun bestehe aber die „einmalige Gelegenheit“, Fortschritte beim Aufbau eines Vermögensregisters zu machen, das Netz der Scheinfirmen zu zerschlagen und Vermögen ihren wahren Besitzern zuzuordnen.

Die Finanzminister der G20 kommen am Mittwoch am Rande der Frühjahrstagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington zusammen. Erwartet wird, dass auch Vertreter Russlands per Videokonferenz an einigen der Sitzungen im Rahmen des G20-Treffens teilnehmen. US-Ministerin Janet Yellen will in diesem Fall diesen Sitzungen fernbleiben. Auch Vertreter anderer Industrienationen erwägen offenbar einen Boykott der Sitzungen mit russischen Vertretern.

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