Ermittlungen schwierig

So läuft es bei der „Soko Oligarchen“

Ausland
02.04.2022 06:00

Knapp 900 Personen auf Sanktionsliste - Ermittlungen in Österreich schwierig. Noble Wintersportregionen im Visier.

Während Italien, Frankreich und Großbritannien praktisch täglich Beschlagnahmungen von Jachten oder Protz-Villen von Putin-Freunden auf der westlichen Sanktionsliste melden, war es bisher in Österreich verdächtig ruhig.

Wie laufen also die Ermittlungen der eigens gegründeten „Soko Oligarchen“ bzw. der Task Force von Nationalbank, Staatsschutz, Finanz und Justiz bei uns? Die „Krone“ sprach mit dem Nachrichtendienst-Chef und Vizedirektor des polizeilichen Geheimdienstes DSN.

Hunderte Millionen auf Konten eingefroren
„Wir gehen derzeit einigen Verdachtsmeldungen, die Immobilien betreffen, nach“, bestätigt David Blum. Bei zwei Grundstücken mit Villen (in noblen Wintersportregionen) sind nun die jeweiligen Bezirksgerichte am Zug, es gibt ein Veräußerungsverbot. Zudem wurden Hunderte Millionen auf Konten eingefroren.

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Wir gehen derzeit einigen Verdachtsmeldungen, die Immobilien betreffen, nach.

David Blum

Zähe Nachforschungen
Aber warum gestalten sich die Nachforschungen gefühlt so zäh im Vergleich zu anderen Ländern? Zum einen stammt das Sanktionsgesetz aus dem Jahr 2010 und ist längst überholt. Zum anderen gab es noch nie Strafmaßnahmen in einer solchen Größenordnung. Und: Hinter vorgehaltener Hand wird bestätigt: Reiche Russen hätten oft jahrzehntelange Erfahrung im Verschleiern ihres Vermögens. Bei den beiden Treffern waren die Besitzer einfach so „blöd“, mit dem echten Namen im Grundbuch zu stehen . . .

Laufend kommen zudem neue russische Namen auf der geheimnisvollen Sanktionsliste hinzu, derzeit sind es 880. Der in Österreich bestens vernetzte Milliardär und Putin-Vertraute Oleg Deripaska soll aber noch immer nicht draufstehen.

Magnat Firtasch will kein „Mann Russlands“ sein
Neues indes von einem anderen Oligarchen, der bei uns für Wirbel sorgt: Dmytro Firtasch. Der Ukrainer spendete 3 Millionen Euro an sein Heimatland, seine Unternehmensgruppe DF versuche die Versorgung mit Getreide und Gas aufrechtzuhalten.

Und er wehrt sich im „Spectator“-Interview gegen eine Putin-Nähe. Er sowie seine Mutter seien selbst auf der russischen Sanktionsliste gestanden. „Was für ein Mann Russlands könnte ich da wohl sein?“

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