„Allah ist lesbisch“
„Hat Islam beleidigt“: Feministin muss in U-Haft
Sie riskierte ihre Freiheit für den Kampf um Menschenrechte – Ibtissame Lachgar postete Ende Juli ein Foto, auf dem sie ein T-Shirt mit der Aufschrift „Allah ist lesbisch“ trug. Jetzt sitzt sie wegen „Beleidigung des Islams“ in Untersuchungshaft.
In Marokko ist eine Feministin wegen angeblicher „Beleidigung des Islam“ in Untersuchungshaft genommen worden. Ibtissame Lachgar werde wegen der Veröffentlichung eines Beitrags in den Onlinenetzwerken verhaftet, teilte die Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit. Die 50-jährige Frauenrechtlerin war festgenommen worden, nachdem sie Ende Juli ein Foto von sich gepostet hatte, auf dem sie ein T-Shirt mit dem Satz „Allah ist lesbisch“ auf Arabisch trug.
Hass und Drohungen online
Nach der Aktion schrieb sie in einem Beitrag im Onlinenetzwerk Facebook, sie habe „Tausende von Drohungen“ erhalten. Unter anderem seien ihr „Vergewaltigung, Tod, Lynchjustiz und Steinigung“ angedroht worden.
Ein Termin für den Beginn des Prozesses gegen die 50-jährige Feministin steht der Staatsanwaltschaft zufolge noch nicht fest.
Lachgar setzt sich seit Jahren für Menschenrechte ein
Ibtissame Lachgar war 2009 Mitbegründerin der Initiative Alternative Movement for Individual Liberties (Mali). Die Organisation hat mehrere Kampagnen zu Gewalt gegen Frauen und sexuellen Missbrauch von Kindern ausgeführt. 2016 wurde sie wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ und 2018 im Rahmen einer Mali-Kampagne zur Unterstützung des Rechts auf Abtreibung festgenommen, jedoch nicht strafrechtlich verfolgt.
Das marokkanische Strafgesetz sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren für jeden vor, der „die islamische Religion beleidigt“. Marokkanische Menschenrechtsaktivisten kritisieren das Gesetz seit langem als restriktive Maßnahme gegen die Meinungsfreiheit.
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