So böse, wie er klingt

BMW X3 M Competition: Der reißt jetzt noch mehr an

Motor
29.03.2022 00:13

Eine Raffinerie hinter dem Parkplatz hilft dabei, im Kopf zu behalten, wo das herkommt, womit ein Auto angetrieben wird. Wobei es bei einem BMW X3 M ohnehin offensichtlicher ist als etwa in einem iX3. Strom hat kein Mascherl, Benzin schon. Und es macht neben Vortrieb auch Hitze und Sound. Und das kann man mögen.

Ja, der BMW X3 M ist heiß, vor allem auch im übertragenen Sinn. Eines der heißesten SUVs seiner Klasse. Zumal in der nochmals stärkeren Competition-Variante: Hier heizt der überarbeitete Dreiliter-Doppelturbo-Reihensechszylinder samt serienmäßigem variabel regelndem Klappenauspuff noch mächtiger als bisher ein: Seine 510 PS werden jetzt mit 650 statt 600 Nm unterfüttert.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Überarbeitet ist das Triebwerk natürlich zu keinem Zeitpunkt, es spielt eher luftig leicht jedes einzelne Instrument des sportlichen Orchesters. „Ist der so böse, wie er klingt?“, fragte die Beifahrerin. Ja, und sogar noch böser. Denn der Sound ist zwar herrlich voluminös, aber eben nicht aufdringlich.

Übrigens wurde die ganze Baureihe upgedatet, was man dem X3 auch in der M-Version deutlich ansieht. Der ganze Auftritt ist jetzt deutlich undezenter, die Nieren an der Front- natürlich - gewachsen und neuerdings verbunden. Die serienmäßigen adaptiven LED-Scheinwerfer zwicken die Augen 10 Millimeter mehr zusammen, die seitlichen Lufteinlässe an der Front verlaufen hakenförmig. Am Heck des Testwagens fällt der schwarze Plastik-Abschluss unten herum auf, in dem die beiden Doppelauspuffenden stecken. Vor allem aber die stark konturierten LED-Heckleuchten. Insgesamt haut der facegeliftete X3 M mehr auf den Tisch.

Und reißt auch auf der Straße mehr an. Erstmals schafft ein X3 den Standardsprint in unter 4 Sekunden, es reichen 3,8 Sekunden, bis 100 km/h auf der Uhr stehen. Wenn man das M Drivers Package mitbestellt, geht das Furioso bei entsprechend Platz bis 285 km/h weiter. Die Achtgangautomatik sorgt dafür, dass die Gänge schnell genug gewechselt werden. Das lassen wir sie auch am liebsten machen, denn die Plastikschaltpaddles sind ein bisserl unwürdig, wenn man es genau betrachtet. Aber gut zu erreichen, weil am Lenkrad und nicht an der Lenksäule angebracht.

Deutlich würdiger sind die beiden M-Tasten, knallrot wie lackierte Fingernägel, die man mit je einem Setup belegen kann. Die Abstimmung funktioniert nun anders als früher, es gibt nicht mehr den üblichen Fahrmoduswahlschalter, sondern eine Taste mit der Bezeichnung Setup, mit der man die wesentlichen Faktoren in drei Stufen variieren kann. Außerdem aktiviert man hier die sportliche Abstimmung des Allradantriebs. Anders als in BMW M3 und M4 (von den beiden wurde das neue Setup-System übernommen) lässt er sich aber nicht auf Hinterradantrieb umschalten. Eine M-Mode-Taste gibt es auch, die schaltet nur von Normal auf Sport.

Es gibt einen Comfort-Modus fürs Fahrwerk …
… aber, nun ja, der heißt halt so, weil die weichste Dämpferabstimmung bei BMW nun einmal so heißt (gut, im 7er gibt es auch Comfort plus, aber das wäre hier wirklich vermessen), aber man darf sich hier nichts Komfortables erwarten. Hart ist das Fahrwerk immer. Man kann es dann noch sehr hart und richtig hart einstellen.

Wesentlich wird das auf deutschen Autobahnen, wenn sie frei sind. Wenn erst mal eine 2 als erste Ziffer des Tempos angezeigt wird, merkt man, dass der X3 M stabiler und präziser fährt, wenn das Fahrwerk auf Sport plus steht. An das Vertrauenerweckende eines M4 kommt der X3 M aber auch so nicht heran. Kunststück, der hat auch nicht 20,6 Zentimeter Bodenfreiheit mit entsprechenden Federwegen und baut auch nicht so hoch. Und zwar ist auch ein M4 mit 1725 kg kein echtes Leichtgewicht, aber der X3 M bringt ohne Fahrer gut zwei Tonnen auf die Waage (2010 kg nach DIN).

Ein Krügerl sparsamer
Lässt man es entsprechend laufen, wird der 65-Liter-Tank schnell zu klein. Bei normaler Fahrweise pendelt sich der Verbrauch aber auf 12,5 l/100 km ein. Man muss dazusagen, dass BMW dem Motor etwas mehr Sparsamkeit anerzogen hat: Der WLTP-Verbrauch sank um einen halben Liter auf 11,0 bis 10,8 l/100 km.

Logisch, teurer ist er geworden
Der BMW X3 M hat bei der Überarbeitung nicht nur an Leistung, sondern auch am Preis zugelegt. Neuer Basispreis laut Preisliste: 120.400 Euro. Dazu kommen 11.000 Euro für das Competition-Paket, dann haben wir die volle Leistung. Nach oben geht’s dann nach Lust und Laune weiter, z.B. mit Compound-Bremsen oder Carbon-Streben im Motorraum.

Fahrzit
Eine Raffinerie zu Hause braucht man nicht, um den BMW X3 M betreiben zu können. Sinnvoller wäre ohnehin eine Anlage, die aus Solarstrom eFuels herstellt. Aber nicht daheim, sondern in großem Stil für alle. Wenn wir in der Hinsicht schon weiter wären, da wäre das schlechte Gewissen gegenüber E-Auto-Fahrern geringer …

Warum?
Weil er gut klingt und gut fährt

Warum nicht?
Weil das Gewissen zwickt

Oder vielleicht …
… Mercedes-AMG GLC 63, Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio, Jaguar F-Pace SVR

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(Bild: KMM)
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