Sprechstunde

Gallensteine, aber keine Beschwerden

Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen. Nadja V. (38): „Bei einer Ultraschalluntersuchung wurden zwei Steine in der Gallenblase entdeckt. Ich habe aber überhaupt keine Beschwerden wie Übelkeit oder Schmerzen. Sollen diese Steine wirklich trotzdem entfernt werden, wie mir geraten wurde?“

Univ.-Prof. Dr. Martin Schindl, Facharzt für Chirurgie aus Wien:
Ultraschall-Untersuchungen werden heute häufig angeordnet, weil sie eine praktisch nicht belastende Möglichkeit darstellen, die Bauchorgane zu beurteilen. Dabei werden vermehrt Steine in der Gallenblase gefunden, die keine Beschwerden bereiten. Obwohl derzeit offenbar keine Symptome auftreten, kann es in der Zukunft doch zu Koliken und anderen Problemen kommen. Ich rate daher zur Entfernung sogenannter asymptomatischer Gallensteine, falls einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen:

  • Kleine (bis 5 mm) Steine: Diese gehen über den Gallengang ab und können zum Gallenstau mit Gelbsucht und Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen. Galle nennt man jene Verdauungsflüssigkeit, die in der Leber erzeugt und in der Gallenblase gespeichert wird.
  • Große Steine: Sie füllen die Gallenblase aus und üben Druck auf die Wand sowie den Gallengang. Dadurch besteht die Gefahr einer chronischen Reizung mit Entzündung und erhöhtem Risiko für einen Tumor. Außerdem kann der Gallenabfluss durch die Steine gestört sein. Wenn ein längerer Auslandsaufenthalt geplant ist und im Zielland mit schlechterer medizinischer Versorgung als bei uns gerechnet werden muss bzw. die Kosten nicht übernommen werden können.

Haben Sie Fragen?

Haben auch Sie ein gesundheitliches Anliegen, dann schreiben Sie uns einfach. Wir leiten Ihre Anfrage vertraulich an einen geeigneten Experten weiter. Ausgewählte Fragen werden im Gesund-Magazin und/oder Online anonymisiert veröffentlicht.

Um auf Nummer sicher zu gehen und Komplikationen auf jeden Fall zu vermeiden, sollte die Gallenblase mitsamt den Steinen mittels Schlüssellochchirurgie schonend entfernt werden. Alternative Behandlungsmöglichkeiten wie das Auflösen der Steine durch Medikamente oder die Zertrümmerung durch Stoßwellen haben sich nicht bewährt. Sie werden mittlerweile wegen der Gefahr von Komplikationen sogar als gefährlich eingestuft.

Porträt von Wolfgang Exel
Wolfgang Exel
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