In einer Sommernacht im Jahr 2019 ging ein Heustadel in Flammen auf, jetzt das ganze Wirtschaftsgebäude der Familie Thanner in Fügen im Tiroler Zillertal. Weil alles auf Brandstiftungen hindeutet, ist die Angst der Familie groß. Jetzt soll eine hohe Belohnung helfen, den Feuerteufel zu überführen.
Philipp Thanner (36) und sein Vater Thomas (71) sitzen grübelnd am Küchentisch des Aberghofes, der über dem Talboden in Fügen thront. Zweimal erlebte die Familie einen Feuer-Albtraum, zweimal gab es keine andere Erklärung als Brandstiftung. „Uns fällt keine alternative Ursache ein. Es gab in beiden Fällen keine Zündquellen“, sagen Vater und Sohn. Die Brände sind ein Mysterium. „Wir haben schon das Wegziehen überlegt.“
Zuerst der Heustadel am Waldrand
Rückblick: Es ist der 25. August 2019. Um 3.30 Uhr brennt der Heustadel am Waldrand rund 100 Meter oberhalb des Hofes plötzlich lichterloh. Dort ist keine Elektrik, keine Geräte, es ist eine Sommernacht ohne Blitze. Philipp ist Polizist, erlebt das Feuer im Nachtdienst. Später schreiben die Brandermittler: „Zusammenfassend wird von Brandstiftung ausgegangen.“
Wildkameras installiert, da blieb es vorerst ruhig
Der Familienvater und nebenberufliche Schafbauer installiert Wildkameras rund um den Hof. Ein Jahr lang bleibt es ruhig, die Kameras verschwinden – ebenso die größten Sorgen.
Dann kommt der 18. März dieses Jahres. Philipp holt die beiden Kinder von Schule und Kindergarten ab und kocht, seine Frau ist an diesem Tag nicht da. „Beim Osterfeuer raucht’s“, ruft sein Sohn plötzlich in falscher Annahme. Beim Hinauslaufen sieht der Familienvater: Es ist das eigene Wirtschaftsgebäude! Er läuft hin, will mit einem Gartenschlauch noch löschen. „Dabei sah ich, dass der Brand bei den Strohballen im Mistlager ausgebrochen war. Dort ist nichts, was von selbst zu brennen beginnen könnte.“
Tiere kommen qualvoll um
Das Feuer ist schnell, eine riesige Flammenwand vernichtet das Gebäude, 16 von 40 Schafen, rund 30 Wachteln und drei Katzen verenden erbärmlich. Die Feuerwehr hat Mühe, das 25 Meter entfernte Wohnhaus zu schützen. „Es war knapp, am Dach hat es schon gedampft, die Fassade müssen wir erneuern“, erzählt Thanner. Erneut schreiben die Ermittler: „Von Fremdverschulden ist auszugehen!“
Dreieinhalb Stunden später schnappt die Polizei in Zell am Ziller einen unterstandslosen Deutschen (33) mit Brandverletzungen. Ist der Feuerteufel gefasst? Ermittlungen entlasten ihn, er wird wieder freigelassen.
„Ich zermartere mir das Hirn, was dahintersteckt“
Mehr denn je lebt die Familie nun in Angst. Da ist der enorme Schaden von mehreren hunderttausend Euro samt Verlust von Schlepper, Mähtrac und Mähwerk fast nebensächlich.
Der 36-Jährige grübelt, ob alles mit seinem Beruf als Polizist zu tun habe: „Ich zermartere mir das Hirn, was dahintersteckt.“ Hat er sich durch Strafen oder geklärte Delikte einen unerbittlichen Feind geschaffen?
10.000 Euro Belohnung für Hinweise
Via „Krone“ greift er nun zu einem ungewöhnlichen Schritt: „Ich setze 10.000 Euro Belohnung für Hinweise aus, die zur Ausforschung des Brandstifters führen.“ Vielleicht erinnert sich doch noch ein Zeuge an eine eigenartige Beobachtung? Vielleicht hat sich der Täter im Bekanntenkreis leichtsinnig verplappert? Der Albtraum muss irgendwie enden!
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