Hirschkuh gerissen

Wolf schlug am helllichten Tag bei Siedlung zu

Niederösterreich
12.02.2022 06:00
Sie kennen das Raubtier schon lange. Aber jetzt sind die Einwohner von Dorfstetten im niederösterreichischen Bezirk Melk sehr besorgt: Dass der Wolf eine Hirschkuh in der Nähe der Häuser in Winkel am helllichten Tag gerissen hat, lässt das Sicherheitsgefühl schwinden. Mit einem Schlag ist es vorbei mit unbeschwerten Waldspaziergängen.

Der Riss erregt die Gemüter und hält Dorfstetten in Atem. Denn der Wolf, der dort seit rund einem Jahr herumstreunen soll und der schon oft von den Bewohnern gesichtet worden ist, zeigt immer weniger Scheu vor den Menschen. So riss er kürzlich mitten auf einer Wiese, weniger als 100 Meter zu den nächsten Häusern entfernt, eine trächtige Hirschkuh.

Wolf gehört nicht zu bekanntem Rudel
Nach der DNA-Probe steht auch fest, dass der Wolf nicht zum ansässigen Rudel in der Umgebung des 15 Kilometer entfernten Gutenbrunn gehört, weiß Hegeringleiterin Erika Königsberger. Beim Fressen der Beute wurde der Isegrim aber offenbar gestört und trabte davon. Dabei wurde der Wolf sogar von einem Anrainer fotografiert. Soviel Aufregung hat es vor drei Jahren noch nicht gegeben, als ein anderer Wolf wenige hundert Meter weiter am Waldrand zwei Wildtiere gerissen hat.

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Dass der Wolf Menschen so nahe kommt, wirkt für die Bevölkerung bedrohlich. Speziell für Landwirte und ihre Nutztiere sehe ich da auch eine tatsächliche Bedrohung.

Hegeringleiterin Erika Königsberger entnahm die DNA-Probe

Wanderer von dem Wolf „begleitet“
Dass aber jetzt ein Wolf sein Revier bei Dorfstetten absteckt, beunruhigt die Bevölkerung. Vor allem auch wegen Vorfällen wie diesem: Am 23. Jänner wanderte auf einem Waldweg in der Umgebung ein Tourist, ein Wolf „begleitete“ ihn knapp 30 Meter entfernt und nahm sogar Blickkontakt auf.

Viele Anrainer wollen seither nicht mehr alleine spazieren gehen. Im nächstgelegenen Haus zu der Stelle des Wolfsrisses lebt Lorenz Höbarth. „Um mich selbst mache ich mir keine Sorgen, aber um meinen Enkel schon, der sonst im Winter draußen alleine mit der Rodel fährt. Selbst, wenn zu 99 Prozent eh sicher nichts passiert - das eine Prozent ist mir bei meinem Enkel viel zu viel!“ Ein Vater aus dem Hauptort lässt seine Tochter nicht mehr alleine über ortsnahe Naturwege gehen.

Abschuss gefordert
Jäger werden von manchen Ortsbewohnern sogar aufgefordert, den Wolf zu abzuschießen, weil er keine Scheu vor Menschen mehr hat. Das tun die Waidmänner freilich nicht - denn der Abschuss des streng geschützten Tieres ist illegal. Wolfsexperten beruhigen indes mit wissenschaftlichen Argumenten: Übergriffe auf Menschen gibt es nur von kranken Wölfen. Und für Tollwut gibt es keine Anzeichen.

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