Kammer prüft Vorwürfe

Wirbel um Postings der Ärzte über Impfgegner

In der Facebookgruppe „Ärzte versus Covid-19“ ging es offenbar nicht immer respektvoll zu.

(Bild: stock.adobe.com)

Neben den schwarzen ÖVP-Chats sorgen nun auch Facebook-Postings für gehörigen Wirbel in Österreich. In einer privaten Facebookgruppe mit dem Titel „Ärzte versus Covid-19“ soll es neben Diskussionen über Therapiemöglichkeiten und anderem fachlichen Austausch im Kampf gegen das Coronavirus auch zum Teil menschenverachtende Postings über Impfskeptiker gegeben haben.

FPÖ-Abgeordneter Christian Hafenecker zitierte am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz einige Passagen, die in der Gruppe zu finden sein sollen, zu deren Mitgliedern auch Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gehören. Dort habe ein Kollege eine Nachricht über den Umgang mit impfkritischen Patienten mit „Halt die Fresse, du dumme Sau!“ kommentiert, zeigte sich Hafenecker entrüstet.

Dieser Kommentar soll übrigens von einem Infektiologen stammen, der auch im Nationalen Impfgremium und in der Corona-Ampel-Kommission sitzt.

FPÖ: „Abartiger Umgang mit Patienten“
Da es sich um eine private Gruppe handelt, konnte krone.at die Vorwürfe nicht vollständig überprüfen. Tatsache ist, dass die Gruppe existiert und rund 3000 Mitglieder zählt. In der Beschreibung steht: „Medizinischer Austausch, gegenseitige Unterstützung und Vernetzung vieler Fachgruppen wäre optimal! Fragen und Diskussionen sind erwünscht, bitte immer respektvoll, wir sitzen alle im gleichen Boot. Wir sind hier eine Gruppe von unterschiedlichen Mediziner/innen, lasst uns gemeinsam dieses Virus bekämpfen.“

Christian Hafenecker (FPÖ) will den Gesundheitsminister wegen der „weißen Chats“ mit einer schriftlichen Anfrage konfrontieren.

(Bild: APA/Roland Schlager)

Doch genau diesen respektvollen Umgang vermissen die Freiheitlichen. Denn an anderer Stelle soll ein Mitglied zum Thema Triage gepostet haben: „Wenn die Covidler schneller hopsgehen würden, dann hätten wir keine Probleme.“ Hafenecker ist sich sicher, dass Szekeres und Mückstein diese oder ähnliche Kommentare gelesen haben. Den Minister will der blaue Fraktionsführer im Untersuchungsausschuss mit einer parlamentarischen Anfrage konfrontieren. „Ein solch abartiger Umgang mit Patienten darf nicht folgenlos bleiben!“ Hafenecker forderte auch die sofortige Abberufung des oben erwähnten Infektiologen von seinen Funktionen im Impfgremium und in der Ampel-Kommission.

Aus dem Büro von Gesundheitsminister Mückstein wird betont: "Der Minister nützt seit über einenm Jahr Facebook nicht mehr privat."

(Bild: APA/MICHAEL GRUBER)

Mückstein hat „keinen Einblick in die Inhalte“
Auf krone.at-Anfrage hieß es aus dem Gesundheitsministerium, dass Mückstein seit über einem Jahr „privat kein Facebook mehr“ benutze. Daher habe der grüne Minister auch „keinen Einblick in die Inhalte der genannten Gruppe“. Mückstein distanziere sich „jedenfalls von den beschriebenen Äußerungen, sollten diese so gefallen sein“, ließ sein Büro wissen.

Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer

(Bild: Tomschi Peter)

Ärztekammer prüft Vorwürfe
Auch Ärztekammerpräsident Szekeres hat über die Aussagen eigenen Angaben zufolge „lediglich aus den Medienberichten“ Kenntnis erlangt. Er stellte gegenüber krone.at klar: „Respektlose und herabwürdigende Äußerungen über Patientinnen und Patienten sind selbstverständlich abzulehnen.“ Zuständige Stellen prüfen bereits die Vorwürfe.