Bosnier angeklagt

Pechvogel überfiel Glückspilz: Prozess in Graz

Symbolbild

(Bild: Christof Birbaumer)

Der Abend hatte schlecht begonnen, der Mann immer wieder verloren. Doch plötzlich schütteten an anderen Automaten die Glücksgötter ihr Füllhorn über einen 74-jährigen Steirer aus - 9000 Euro Gewinn! Nicht mit mir, dachte da ein neidischer Pechvogel - und überfiel den Mann. Es kam zum Prozess in Graz

Tabletten und Alkohol - so rechtfertigt der gebürtige Bosnier seine Attacke auf den 74-Jährigen. „Nüchtern würde ich nie einen alten Mann überfallen“, beteuert er. Nach dem Motto: Auch Gauner haben einen Ehrenkodex. „Waren Sie neidisch auf den Gewinn?“, will Richter Andreas Rom wissen. „Ja. Ich hab an dem Abend viel Geld verloren.“

Angeklagter hat bewegtes Vorleben
Als er sah, dass der Mann mit dem Gewinn heimging, folgte ihm der arbeitslose Maler. „Ich wollte ihm aber nur das Geld aus der Tasche zupfen.“ Den Raub, also die Gewalt, bestreitet er. „Ich hab ihn nicht gewürgt“, beteuert der Angeklagte mit den sechs Vorstrafen - hauptsächlich wegen Drogendelikten.

Richter Andreas Rom fällt mit Schöffen das Urteil.

(Bild: Christian Jauschowetz)

„Gewürgt hab ich auch nie gesagt“, erklärt das rüstige Opfer. „Aber mit dem Arm hat er mich am Hals von hinten umklammert.“ Die beiden gingen zu Boden. Doch der 74-Jährige kämpfte und schrie laut um Hilfe. Der 35-Jährige flüchtete ohne Beute.

70 Euro Putzerei-Kosten fordert das Opfer. Das akzeptiert der Angeklagte genauso wie 18 Monate unbedingte Haft. Staatsanwalt Anton Scherr gab keine Erklärung ab, das Urteil ist deswegen nicht rechtskräftig.