Bevor Stargast Herbert Kickl am Wochenende vor seine Anhänger trat und zum Widerstand gegen die Impfpflicht, „letzte Verteidigungsbastion dieser totalitären Regierung“, aufrief, hatten diverse Vorredner den Corona-Demonstrantinnen und -Demonstranten schon ordentlich eingeheizt. Beim Zuhören lief es einem da kalt über den Rücken.
Ein vollbärtiger Gast aus Südtirol brüllte: „Auf in die Schlacht!“ Ist etwa schon Krieg? Jedenfalls faselte er etwas von „Narben, die wir mit Stolz tragen“ und reimte sich mit „Die Wahrheit siegt immer, am Ende sind wir die Gewinner“ seine Welt zusammen. Er und seinesgleichen seien „nicht dressierbar, schon gar nicht von Geisteskranken! Wir sind Wölfe, wir verlassen den Wald und gehen auf die Straße.“ Wolfsheulen im Publikum. „Freiheit! Hu! Freiheit! Hu!“
„Lieber aufrecht sterben als kniend leben“, zitierte der Mann dann den Führer der mexikanischen Revolution, Emiliano Zapata. Was für Worte, was für Bilder. Dann mussten auch noch die Schafe herhalten, für all jene, die nicht auf die Straße gehen, die Masken tragen und sich impfen lassen, also für die Mehrheit in diesem Land.
Wild gewordene Wölfe und unkritische Schafe also. Und „Lemuren“ als Schimpfwort für die verantwortlichen Politiker. Dazu die „Futtertröge der Macht“ als Synonym für Gier und Korruption.
Was hier passiert, ist eine besonders infame Form der Spaltung unserer Gesellschaft. Weit weg von jeder Menschlichkeit, auf dem Rücken der Tiere.
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