Ach übrigens...

Stille Funktionäre: Es gäbe so viel zu bereden…

Vorarlberg
06.01.2022 10:05

„Krone Vorarlberg“-Kolumnist Harald Petermichl hat sich zum Dreikönigstag für die neueste Ausgabe von „Ach, übrigens...“ den Funktionären der Weltverbände gewidmet, die ihre Stimme nicht so recht finden wollen, zumindest, wenn es um die Anwendung der größtenteils selbst auferlegten und wohlklingenden Werte der eigenen Verbände geht.

Bald ist es also soweit und in Peking können unweit der Wüste Gobi die Winterspiele eröffnet werden. Noch ist unbekannt, wer bei der Eröffnung den Olympischen Eid sprechen wird, aber im letzten Juli wurde dieser neu gefloskelt und um Passagen wie „im Geiste des Fairplay, der Inklusion und der Gleichberechtigung“ oder „ohne jegliche Form von Diskriminierung“ erweitert. Klar, bekanntlich hat das IOC den hehren Anspruch, „die Welt durch Sport zu einem besseren Ort zu machen“, wie es ebenfalls im Eid heißt.

Wir können also davon ausgehen, dass der ehemalige Fechtolympiasieger Thomas Bach sein Florett aus der Mottenkiste holen und höchstpersönlich dafür sorgen wird, dass erst mal die als „Zentren zur beruflichen Qualifizierung und Ausbildung“ euphemisierten Umerziehungslager in der Autonomen Provinz Xinjiang geschlossen werden, in denen „Tausende bis Millionen“ von Menschen der uigurischen und anderer Minderheiten interniert sind, bevor er sich um kosmetische Korrekturen, wie die Beseitigung von Folter, von Einschränkung der Meinungsfreiheit oder von Medienzensur kümmern kann, damit das Reich der Mitte am Eröffnungstag vor der Welt einen guten Eindruck machen wird.

Hingegen kann Gianni Infantino, der andere mächtige Mann des Weltsports, das Schweizermesser erst mal getrost im Hosensack lassen, denn auf dem Weg zur Advents-WM in Qatar ist seiner Meinung nach alles in Butterschmalz: Die WM werde „fantastisch“, das Thema Menschenrechte genieße „Top-Priorität“, und es gebe da „Fortschritt“. Das sei auch „von internationalen Organisationen“ festgestellt worden. Unpraktischerweise vertritt nun ausgerechnet eine NGO, der man eine gewisse Kompetenz in solchen Fragen zugesteht, schon seit Monaten und Jahren eine etwas differenziertere Meinung und so hat Amnesty International die FIFA bereits mehrfach zum Handeln aufgefordert, um Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der WM in Katar „zu verhindern, zu beheben und zu mildern.“

Hm, naheliegend wäre wohl, dass der Walliser und der Franke sich mal kurz in irgendeinen Workspace zurückziehen, um sich gegenseitig mit Supertipps für die anstehenden Aufgaben zu befeuern; das Doofe ist nur, dass zwischen den Beiden offenbar Funk(tionär)stille herrscht, seit Bach nach eigenen Angaben aus den Medien erfahren musste, dass die Fußball-WM künftig alle zwei Jahre stattfinden solle und so die eine oder andere Terminkollision in der Zukunft nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden könne. Da scheint noch Redebedarf zu bestehen.

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