Überzogene Konten

Jeder sechste Österreicher schon im Minus

Österreich
29.10.2021 06:00

Am 31. Oktober ist Weltspartag. Doch statt Geld auf die Seite zu legen, überziehen immer mehr Österreicher - auch krisenbedingt - ihr Konto. Teure Minuszinsen sind die Folge. Jeder fünfte Haushalt hat aufgrund der Covid-Krise mit Einkommenseinbußen zu kämpfen.

Im Durchschnitt müssen sie mit einem monatlich rund 600 Euro kleineren Budget auskommen, so eine aktuelle Umfrage. Drei Viertel der betroffenen Haushalte haben sogar schon den Gürtel enger geschnallt, knapp jeder Fünfte kämpft mit der Zahlung der Fixkosten.

„Corona hat die Situation verschärft“
Das führt dazu, dass immer mehr Österreicher bei der Bank ins Minus rutschen. Im Schnitt überzieht schon jeder sechste Befragte immer wieder oder sogar dauerhaft sein Konto (siehe Grafik unten). „All jene, die regelmäßig überziehen, liegen durchschnittlich mit 1500 Euro im Minus. Corona hat die Situation weiter verschärft“, erklärt Martin Spona vom Online-Vergleichsportal Durchblicker.at. Darüber hinaus geben sechs von zehn Kontoüberziehern an, dies seit der Pandemie häufiger zu tun.

Jeder zweite Österreich ist wiederum nie im Minus. Die regionalen Unterschiede sind aber groß. Während zwei Drittel der Wiener noch nie im Minus waren, trifft dies nur auf 40 Prozent der Burgenländer bzw. Vorarlberger zu. Die meisten dauerhaft überzogenen Konten sind wiederum in Kärnten und Tirol zu finden. Etwas öfter regelmäßig bzw. dauerhaft im Minus sind Frauen (19 Prozent) im Vergleich zu Männern (15 Prozent).

Teure Sollzinsen bei Überziehung des Kontos
Ein Minus auf dem Bankkonto sollte wegen der teuren Sollzinsen - wenn möglich - aber generell vermieden werden. „Vielen ist nämlich nicht bewusst, dass das Ausnützen des Überziehungsrahmens mitunter sehr teuer kommen kann. Im Schnitt verlangen die Banken dafür zwischen fünf und 14 Prozent Sollzinsen“, so Finanzexperte Spona.

Für all jene, die länger bzw. regelmäßig ins Negative schlittern, sei ein Konsumkredit die deutlich bessere Wahl. Aufgrund der aktuellen Nullzinspolitik der EU sind solche Darlehen bei den Banken schon ab 3,61 Prozent p.a. effektiv, also inklusive aller (Einmal-)Kosten, zu bekommen. Da es aber auch hier große Unterschiede bei den Konditionen gibt, ist ein Vergleich lohnend.

Tipps gegen Schulden
Wer vor Weihnachten nicht in die Falle tappen will, sollte den Überblick behalten. Immer mehr Österreicher übernehmen sich finanziell. Mit ein paar Tipps lassen sich manche Schulden leicht vermeiden:

  • Mit einem „Haushaltsbuch“ sieht man genau, wie sich die Ausgaben verändern, so vermeidet man auch Überraschungen.
  • Wer bar bezahlt, hat ein höheres Bewusstsein für Ausgaben. Besonders Kreditkarten lassen hingegen den Überblick verlieren. Konsumkredite und Überziehungen sollten nur selten eine Option sein.
  • Am besten setzt man sich Limits und nimmt nur einen begrenzten (Bar-)Betrag zum Shoppen mit.
  • Kosten für Strom, Handy usw. sollte man durchgehend mitbedenken.
  • Flattern Rechnungen ins Haus, ist eine rasche Zahlung wichtig, aber: „Bei Mahnungen nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern Vereinbarungen treffen“, rät AK-Finanzexperte Christian Prantner. So entgeht man Kostenlawinen durch Inkassobüros und Verfahren.
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