Frankreich stellt klar

Auch Proteste können Impfpflicht nicht stoppen

Viele Franzosen sehen sich durch die Corona-Impfungen in ihrer Freiheit beschränkt.

(Bild: AP/Daniel Cole)

Seit Wochen gehen Impfgegner in Frankreich auf die Barrikaden, um gegen eine Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal zu demonstrieren. Bei der Regierung stoßen sie dabei jedoch nur auf wenig Gehör. Regierungschef Jean Castex erklärte nun, dass man in diesem Punkt „nicht nachgeben“ werde.

Ab dem 15. September würden Sanktionen gegen alle Gesundheitskräfte verhängt, die bis dahin nicht mindestens eine erste Impfdosis erhalten hätten, betonte Castex dem Rundfunksender RTL. Präsident Emmanuel Macron hatte die eine solche im Juli angekündigt. An den vergangenen sechs Wochenenden waren dagegen Zehntausende Franzosen auf die Straße gegangen, auch für kommenden Samstag sind Proteste angekündigt. Umfragen zufolge befürworten jedoch bis zu drei Viertel der Franzosen die Maßnahme.

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Impfpflicht „funktioniert“
Nach Castex‘ Angaben sind inzwischen mehr als 83 Prozent des Personals in französischen Krankenhäusern oder Altenheimen geimpft. Das zeige, dass die Impfpflicht „funktioniere“, betonte der Premier. Wer bis zum 15. Oktober nicht vollständig immunisiert ist, dem drohen Konsequenzen bis hin zum Berufsverbot.

Booster-Impfungen ab September
Für alle Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sieht die französische Regierung darüber hinaus Auffrischungsimpfungen vor. Diese sollen am 12. oder 13. September beginnen, wie Castex mitteilte. Der Chef des wissenschaftlichen Corona-Beirats, Jean-François Delfraissy, hatte sich am Mittwoch für eine „dritte Dosis für den Großteil der geimpften Bevölkerung“ ausgesprochen.

Er begründete dies mit dem nachlassenden Schutz vor einer Ansteckung, der sich in Studien gezeigt habe.