Will ich die virtuellen Angebote nutzen oder doch lieber im Beisein eines Trainers sporteln? Diese Frage muss jeder für sich selbst entscheiden. Eine Sportwissenschafterin erklärt, was es dabei jedoch zu beachten gilt.
Während der Corona-Lockdowns kam es zu einem regelrechten Boom der Online-Fitness-Angebote. Dieser hält noch an, obwohl Sportstätten wieder geöffnet haben. Bauch-Bein-Po- oder Yoga-Kurse - alles wird direkt ins eigene Heim geliefert und macht das Wohnzimmer zur Trainingszone. Doch sind die zahlreichen Apps und Videoangebote wirklich der optimale Ersatz für den Weg zum Sportwissenschafter oder Personal Trainer, ins Fitnessstudio bzw. zum Vereinstraining? Wer zeitlich flexibel sporteln möchte, für den ist Online-Training sicherlich eine gute Ergänzung. Was dabei aber fehlt ist persönliche Beratung und Betreuung. „Zu Beginn sollte man sich einmal fragen: Was will ich eigentlich?“, empfiehlt Dr. Anita Birklbauer, Sportwissenschafterin und Trainingstherapeutin. „Viele Kunden haben zwar eine ungefähre Vorstellung vom Sportprogramm, das sie machen möchten, doch denken Anbieter und Kunden häufig nicht in derselben Sprache“, so die Expertin. Hier punkten Online-Kurse, die einen persönlichen Kontakt ermöglichen. Am besten ist laut Dr. Birklbauer das 1:1 Training. Hier kann der Kunde kommunizieren, was er möchte, der Trainer ist in der Lage, die Einheit entsprechend zu strukturieren.
Ein großer Nachteil der Apps und Videoportale: Es ist keiner da, der Technik und Ausführung kontrolliert. Dies wäre aber wichtig, um Verletzungen und gesundheitliche Probleme zu vermeiden, wie die Expertin betont. Oft machen gerade die Feinheiten das Training erst erfolgreich. „Eine kleine Streckung hier, ein besser Hüftwinkel dort - das sind Details, die mit der Kamera nicht immer sichtbar sind, schon gar nicht, wenn man Kurse besucht, die keinen Live-Coach beinhalten“, so Dr. Birklbauer. Für Fitnessprofis, die ihren Körper kennen und wissen, welche Übungen sie machen sollen und wollen, wird Online-Training eher kein allzu großes Problem darstellen. Für Einsteiger, Gelegenheitssportler, aber auch für ältere Menschen oder Personen mit gewissen Krankheitsbildern ist neben der Übungsauswahl und Intensität oft auch der persönliche Kontakt zum Trainer wichtig.
Pro & Contra
Vorteil von Online-Training: Der Sportler ist frei, an keine festen Zeiten gebunden, kann loslegen, wann und wo er will. Man fühlt sich auch nicht beobachtet, weil man ja alleine daheim trainiert. Nachteil: Gerade diese Beobachtung vom Sportwissenschafter oder Trainer wäre manchmal dringend notwendig! Es sind kaum oder keine Korrekturen möglich. Häufig wird die Intensität des Trainings zu hoch gewählt. Das macht viel zunichte. Beschwerden kommen meist nicht nach einer einzigen Einheit, sondern erst nach 2, 3 Monaten, wenn der Körper nicht mehr kompensieren kann.
28.6.: „Online-Sport“ - 17.10, 19.25 Uhr und am 29.6. um 7.15 Uhr und um 12.10 Uhr. Dr. Anita Birklbauer, Sportwissenschafterin beantwortet im Interview mit Moderatorin Raphaela Scharf Fragen zum Thema. Infos zum Empfang finden Sie hier.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).