Augen auf Guatemala

Hilfsprojekt: Endlich wieder sehen können!

Gesund
25.04.2024 15:30

Nach über 40 Jahren als Ärztin an der Augenabteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien initiierte Dr. Montserrat Masats im vergangenen Jahr das Hilfsprojekt „Augen auf Guatemala“. Wie sie und ihr Team Blinden das Augenlicht zurückschenkt und welche berührenden Geschichten sie zu berichten hat.

Sich in der wohl verdienten Pension einfach nur auszuruhen kam für die in Spanien geborene Dr. Montserrat Masats nicht in Frage: „Mein Beruf war immer Berufung für mich und nicht nur ein Job. Mein Wissen, mein Können und meine Erfahrung wollte ich daher auch Menschen zur Verfügung stellen, die keine finanziellen Mittel haben.“

Nach über 40 Jahren als Ärztin an der Augenabteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien initiierte sie daher im vergangenen Jahr das Hilfsprojekt „Augen auf Guatemala“ in diesem zentralamerikanischen Land.

Fünf Koffer voller medizinischer Utensilien
Bepackt mit fünf Koffern voller Brillen, intraokularer Linsen, Instrumenten für die Feinchirurgie, Verbandsmaterial und Medikamenten machten sich Dr. Masats und ihr Team (bestehend aus den Augenärzten Dr. Konstantin Seiller-Tarbuk und Priv. Doz. Dr. Sibylla Richter-Müksch sowie der OP-Diplompflegeperson Andrea Jandrisits) am 13. Februar 2024 bereits zum zweiten Mal auf den Weg nach Guatemala.

Das Ziel für ihren etwa zweiwöchigen Aufenthalt war ein Spital in Quetzaltenango, einer Stadt im westlichen Hochland, auf über 2200 Metern Seehöhe. Die augenärztliche Versorgung in dem vor allem von Nachfahren der Mayas bewohnten Gebiet ist äußerst schlecht bzw. für die arme Bevölkerung unbezahlbar.

Augenarzt für Einheimische zu teuer
„Umgerechnet kostet dort ein Besuch beim Augenarzt 150 Euro, eine Operation am Grauen Star 1500-2000 Euro. Und das, wo die Bewohner im Schnitt nur 400 Euro pro Monat verdienen und es praktisch keine Krankenversicherung gibt. Über 90 Prozent der Patienten waren dort daher noch nie bei einem Augenarzt“, berichtet Dr. Masats.

Das häufigste Augenproblem vor Ort ist der Graue Star, viele der Betroffenen sind fast blind. Auch eine Erkrankung namens Flügelfell kommt oft vor – darunter versteht man ein Gewebe, das sich v. a. durch die starke Sonneneinstrahlung bildet, sodass die Bindehaut bis zur Pupille wuchert, die Sicht behindert und eine hohe Hornhautverkrümmung entsteht.

Grauer Star bereits ab 40 Jahren stark verbreitet
Warum ist der Graue Star dort schon ab dem Alter von 40 so verbreitet? „Wir vermuten eine Kombination aus mehreren Faktoren: Zum einen hat die Bevölkerung einen schlechten Stoffwechsel, ernährt sich einseitig und ist hoher UV-Belastung ausgesetzt. Manchmal sind auch Unfälle daran schuld“, so die Expertin. Viele tragen auch keine Sonnenbrillen, weil das in ihrer Kultur nicht üblich ist.

„In Österreich beseitigen wir den Grauen Star in 15 Minuten. Das wollte ich auch in Guatemala machen“, erklärt sie. Das Ziel war rasch gesetzt: Mindestens 50 Betroffene wollten sie und ihr Team nach österreichischem Standard operieren. Davor war es wichtig, Vertrauen aufzubauen. Das gelang mithilfe von einheimischen Ärzten.

Berührende Schicksale
Eine der Patientinnen war Andrea Sanchez, 55 Jahre und Mutter von sieben Kindern. Sie fuhr bereits um Mitternacht von zuhause los, um pünktlich in der Klinik einzulangen. Aufgrund ihres Grauen Stars war sie blind, konnte sich um nichts mehr kümmern. Ihr Mann, der auf einer Kaffeeplantage arbeitet, musste daher auch die gesamten Haushaltstätigkeiten übernehmen. Fahrt und Übernachtung bezahlten ihre erwachsenen Kinder. Nach der kostenlosen OP strahlte sie: „Endlich sehe ich wieder und kann für meine Familie sorgen.“

Ebenso emotional reagierte der 55-jährige Rene Gonzalez, der vor dem Eingriff fast blind war, im Zuge der Nachkontrolle. „Danke, danke, danke. Endlich kann ich meine Frau und meine Kinder wieder sehen“, sagte er unter Tränen, während er seine Frau umarmte. Solche Momente voller Freude und Dankbarkeit waren auch für Dr. Masats und ihr Team wunderschöne Belohnung.

Selbst die nüchternen Zahlen zeigen eine beeindruckende Bilanz des Aufenthalts der österreichischen Helfer: Mehr als 300 Patienten wurden in der Augenambulanz behandelt, 150 Brillen verteilt, 50 Operationen durchgeführt. Zudem wurden Hunderte Packungen Medikamente verteilt, um mögliche Infektionen nach den Eingriffen zu vermeiden – Arzneien, die sich die Betroffenen nie hätten leisten können. Darüber hinaus wurden junge Augenärzte und Pflegepersonal aus Quetzaltenango ausgebildet.

Augenbehandlungen schenken
Im Februar 2025 geht es für die engagierte Ärztin und ihr Team wieder nach Guatemala. Wer das Hilfsprojekt unterstützen möchte, überweist eine Spende auf das Spendenkonto von ICEP, einer unabhängigen, österreichischen NGO mit ausbildungsorientiertem Ansatz und Partnerorganisationen u. a. in Lateinamerika, die das Projekt mit Dr. Masats umsetzt. Steuerlich absetzbar.

Spendenkonto

AT72 2011 1282 5225 3206

Betreff: Augen auf – Guatemala

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