Interview mit LR Leja

„Ich weiß auch, was nicht funktioniert“

Tirol
23.05.2021 17:00

Die „Krone“ hat sich mit der neuen Landesrätin für Gesundheit und Wissenschaft, Annette Leja (VP), zum Interview getroffen. Zuvor war sie Geschäftsführerin im Sanatorium Kettenbrücke.

„Krone“: Wie geht es Ihnen, Frau LR Leja?Haben Sie sich schon in Ihre neue Rolle eingefunden?
LR Annette Leja: Ja, schon. Einige Themen sind mir ja vertraut, ganz klar. Aber die Arbeit in der Landesregierung und im Landhaus sind natürlich völlig neu für mich.

Was hat Sie veranlasst, in die Politik zu wechseln?
Ich habe mir das sehr gut überlegt. Ich gestalte gerne. Deshalb ist das eine wirklich tolle Gelegenheit, wenn man für die Tiroler Bevölkerung etwas Positives entwickeln und umsetzen kann.

Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
Dass man zum Patienten hin orientiert ist. Oder zu den Menschen, die gepflegt werden müssen. Oder - was die Wissenschaft betrifft - natürlich zu den Studierenden hin. Wir müssen aufpassen, dass man sich in diesen Strukturen nicht zu sehr mit sich selbst oder den Strukturen beschäftigt.

Inwiefern werden Sie von Ihrer Erfahrung als Geschäftsführerin eines privaten Krankenhauses profitieren?
Ich weiß sehr gut, wie das Gesundheitswesen funktioniert. Ich weiß auch gut, was nicht funktioniert. Und ich weiß auch, wie die einzelnen Berufsgruppen zusammenspielen müssen, damit man sich weiterentwickeln kann.

Wie ist Ihre Sicht auf die Zwei-Klassen-Medizin?
In einem Land wie Österreich muss es gewährleistet sein, dass jeder Mensch bestmöglich versorgt ist. Dass es darüber hinaus die Möglichkeit gibt, selbst vorzusorgen und Wahlmöglichkeiten zu haben, finde ich absolut legitim und im Sinne eines Qualitätswettbewerbs auch sinnvoll.

Wann waren Sie selbst zuletzt in der Praxis eines Kassenarztes?
Hm (lacht). Das ist eine gute Frage, weil ich generell sehr wenig zum Arzt gehe. Weil ich aufgrund meines Umfelds in meinem Bekanntenkreis Ärzte habe. Da muss ich jetzt echt nachdenken. Vielleicht fällt es mir am Ende des Interviews ein.

Wie wird sich Ihre politische Arbeit von der von Bernhard Tilgs unterscheiden?
Ich glaube, Bernhard Tilg und ich sind komplett unterschiedliche Persönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Zugängen. Mir geht es darum, meine Akzente und meinen Blickwinkel im Tiroler Gesundheitswesen einzubringen. Das wird anders sein, ganz klar.

In der Pflege werden immer wieder die viel zu niedrigen Löhne kritisiert.
Die Entlohnungsschemata wird man sich sicher anschauen müssen. Es geht aber nicht nur um die Entlohnung in der Pflege, sondern auch um die Gesamtsituation. Um psychische und physische Gesundheit, gute Strukturen und Teams. Die Tätigkeit ist fordernd und verlangt viel von den Pflegekräften ab.

In Tirol gibt es nur einen Arzt, der Abtreibungen durchführt. Ist das zu wenig?
Das Thema ist sehr sensibel. Mir ist wichtig, dass man im Bereich Beratung sehr viel macht. Das Thema wurde schon in den ersten Gesprächen vom grünen Koalitionspartner angesprochen - also ich werde mich damit beschäftigen.

Nach dem Interview fiel der Landesrätin doch noch ein, wann sie zum letzten Mal bei einem Kassenarzt war: „Das müsste eine Vorsorgeuntersuchung im Herbst 2020 gewesen sein.“

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