Was die LHs sagen

Bundesweiter Lockdown: Entscheidung nach Ostern

Österreich
01.04.2021 21:30

Am Dienstag nach Ostern treffen sich wieder Regierung und Landeshauptleute, um über die weiteren Maßnahmen zu beraten. Damit ist ein bundesweiter „Oster-Lockdown“ vom Tisch.

Während im Osten am Donnerstag die „Osterruhe“ samt Lockdown begann, berieten Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grünen) mit den Leitern der Intensivstationen aller neun Bundesländer die Lage.

Intensivstationen: Regional sehr unterschiedliches Bild 
Die Situation in Österreichs Intensivstationen zeige aktuell ein regional sehr unterschiedliches Bild: In Wien, Niederösterreich und Burgenland ist sie äußerst angespannt, die Intensivstationen in den anderen Bundesländern weisen noch eine geringere Auslastung auf. Laut Prognose könnte sich demnächst etwa auch in Oberösterreich die Situation zuspitzen.

Doch vorerst dürfte die Mehrheit der politischen Vertreter und Experten die Lage in den restlichen Bundesländern als stabil genug bewerten: Man trifft erst am Dienstag nach Ostern wieder zu Beratungen über weitere mögliche Maßnahmen und Lockdowns zusammen.

„Freiwillige Osterruhe“, Entlastung Ende April
Anschober rief dennoch zu einer „freiwilligen Osterruhe“ auf. Wie ernst die Situation sei, zeigten die aktuellen Prognosen der Auslastung in den Intensivstationen Ostösterreichs bis Mitte April. In Wien sind jetzt schon 53 Betten mehr zu betreuen als beim Höchststand im Herbst. Auch Niederösterreich hat den Vergleichswert bereits überschritten.

Kurz rechnet mit „Entlastung der Situation“ Ende April
Positiv sticht laut Kurz hervor, „dass der Anteil der Über-80-Jährigen auf Österreichs Intensivstationen in den vergangenen Wochen deutlich gesunken ist“. Das sei laut Experten auf die fortschreitende Durchimpfung dieser vulnerablen Gruppe zurückzuführen. „Wir werden auch in den kommenden Wochen den Schwerpunkt der Impfungen auf die Gruppe der Über-65-Jährigen richten und bis Ende April mit einer Entlastung der Situation rechnen.“

Länderübergreifende Kooperation
Generell setzt man weiter auf regionale Schritte - und Solidarität: Ausgebaut werden sollen Hilfsleistungen zwischen den Ländern bei der Aufnahme von Intensivpatienten. Schon jetzt werden immer wieder Patienten in andere Länder überstellt, wo es noch ausreichend freie Intensivkapazitäten gibt. Dieser Mechanismus werde in den kommenden Wochen weiter ausgebaut, heißt es.

Vorerst kein Lockdown wie im Osten - wie das die übrigen sechs Landeshauptleute erklären:

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Die Ausfahrtsbeschränkungen in den Hot Spots zeigen gute Wirkung. Zudem ist derzeit die intensivmedizinische Auslastung sehr stabil. Insofern besteht aus gesundheitsbehördlicher Sicht keine Notwendigkeit, in einen harten Lockdown zu gehen.

Wilfried Haslauer, Salzburg

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Wenn man die Gesamtsituation betrachtet und nicht nur einen Tunnelblick auf Inzidenzen richtet, ist der Lockdown nicht nötig. Wichtig ist es, sich weiter an die Regeln zu halten.

Thomas Stelzer, Oberösterreich

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Die Lage in Tirol - insbesondere in den Intensivstationen - ist stabil. Aktuell sind 27 Betten belegt, am Höhepunkt der 2. Welle waren es mehr als 80. Es gibt derzeit keinen Grund für einen neuerlichen Lockdown. Wir setzen vielmehr auf lokale und regionale Maßnahmen wie Ausreisetestverpflichtungen, vermehrtes Testen und intensives Contact Tracing, die sich als richtig und erfolgreich erwiesen haben.

Günther Platter, Tirol

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Aus heutiger Sicht wäre ein Lockdown einfach nicht begründbar. Weder die aktuelle Inzidenz noch die Auslastung der Intensiv-Kapazitäten würden einen solchen Schritt rechtfertigen.

Hermann Schützenhöfer, Steiermark

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Der Anstieg der Fallzahlen ist weiterhin linear, und auch die Spitalsbelastung aufgrund von Covid-19 ist mit einer Belegung von drei Intensivpatienten derzeit nicht kritisch. Es gibt auch keine Hinweise auf Gastronomie- oder Kulturveranstaltungscluster. Deswegen steht für uns ein landesweiter Lockdown auch nicht zur Diskussion.

Markus Wallner, Vorarlberg

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Unsere Inzidenz ist aktuell unter 200, wir haben zehn belegte Intensivbetten, das ist der zweitniedrigste Wert unter den Bundesländern, unter 100 stationäre Patienten und eine relativ hohe Impfrate.

Peter Kaiser, Kärnten

Hilfe für Personal auf Intensivstationen
In der Bundesregierung hat man sich unterdessen darauf verständigt, dass man etwas für das stark belastete Personal der Intensivstationen tun will: von finanzieller Unterstützung, arbeitsrechtlichen Anpassungen und Bonuszahlungen war hier die Rede, Details sollen demnächst folgen.

Kronen Zeitung/krone.at

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