Lehrling vor Gericht

Über 15 Kilo Hasch in drei Monaten verdealt – Haft

Symbolfoto

(Bild: Elmar Gubisch)

Es waren Suchtgiftmengen, für die kleinere Dealer teilweise sogar Jahre brauchen, um sie auf den Markt zu bringen. Ein gebürtiger Tiroler (21) benötigte dafür keine drei Monate. Zwischen Oktober 2019 und Jänner 2020 machte der junge Mann damit 15.000 Euro Gewinn. Das Geld investierte er in Kokain - für sich selbst.

Einen klassischen Dealer, der noch dazu trotz seines jungen Alters eine erstaunliche Drogenkarriere hinter sich hat, stellt man sich anders vor. Auf der Anklagebank des Innsbrucker Landesgerichtes nahm nämlich ein höflicher junger Mann Platz, der gerade dabei ist, eine Lehre zu absolvieren.

Im Vergleich zu anderen Drogenprozessen, bei denen Dealer meist um jedes einzelne Gramm feilschen, versuchte der mittlerweile in Graz lebende Tiroler auch gar nicht um den heißen Brei herumzureden. Im Gegenteil: Die Anklage beruhte allein auf seinem Geständnis.

Richter Gerhard Melichar hatte den Vorsitz beim Drogenprozess.

(Bild: Birbaumer Christof)

Gewinn in Koks investiert
Dabei war die Menge riesig! Über 15 Kilo Marihuana soll der 21-Jährige in nicht einmal drei Monaten verdealt und den Verkauf von 300 Gramm Kokain vermittelt haben. „Ich habe das Hasch um knapp sechs Euro pro Gramm eingekauft und meist einen Euro draufgeschlagen“, erklärte der Angeklagte. Den Gewinn will er in Kokain investiert haben. „Pro Woche habe ich mindestens einen Gramm geschnupft. Es gab aber auch einige Nächte, wo es sieben oder acht Gramm waren.“

Der Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Gerhard Melichar verurteilte den 21-Jährigen zu drei Jahren Haft – zwei davon bedingt. Zudem wurde Bewährungshilfe sowie eine Drogentherapie angeordnet und 5000 Euro für verfallen erklärt. Nicht rechtskräftig.

Samuel Thurner, Kronen Zeitung