Zum groß zelebrierten Impfauftakt ging eine betagte Steirerin in einem Grazer Heim leer aus - und starb an Corona! Ihr Sohn klagt an.
Der 27. Dezember 2020 sollte als historischer Moment in die Geschichte eingehen: An jenem Tag starteten die medienwirksam umgesetzten Corona-Impfaktionen in unseren Pflegeheimen. In Graz etwa stellte sich Kammerschauspielerin Gerti Pall (88) für die Kameras zur Verfügung. „Großartig! Man muss ja ein Pipperlhirn haben, um da dagegen zu sein!“, frohlockte die Heimbewohnerin, nachdem sie ihre Spritzen-Dosis erhalten hatte.
„Sie war noch lange nicht zum Sterben bereit“
Während die Kammerschauspielerin sich freute, spielte sich im selben Heim allerdings einige Tage später ein Drama ab. Die 94 Jahre alte Franziska wurde nicht geimpft und infizierte sich mit dem Coronavirus. In der Nacht auf den 11. Jänner verstarb sie im Pflegeheim daran. „Sie war nicht die Fitteste, aber noch lange nicht zum Sterben bereit. Sie war ein lebenslustiger Mensch und hätte gerne noch weitergelebt“, trauert ihr Sohn um seine Mutter.
Dem Pflegeheim selber macht er keinen Vorwurf, „dort hat man sich aufopfernd um sie gekümmert“. Sehr wohl nimmt er aber die Politik für den Tod seiner Mama in die Verantwortung: „Die Bundesregierung hat, anstatt die im Lager bereitstehenden Impfungen zu verteilen, eine Polit-Show veranstaltet. Das Leben meiner Mutter ist aber 1000-mal mehr wert als so etwas! So etwas darf nie wieder passieren. Ich will wissen, wer dafür verantwortlich ist!“
Er hat nun über Anwalt Marc Simbürger Anzeige wegen grob fahrlässiger Tötung „gegen unbekannt“ bei der Staatsanwaltschaft Graz erstattet.
Monika Krisper, Kronen Zeitung
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