Guido Strohecker

Grazer Architekt lässt Trucker besser schlafen

Steiermark
15.01.2021 07:15

Guido Strohecker ist einer der umtriebigsten Architekten des Landes. Die „truckerBase“, die in seinem Grazer Büro entwickelt wurde, gilt als Lösung für ein europaweites Problem für Lkw-Fahrer und Spediteure.

Lkw-Fahren gehören zu den ganz wenigen Berufsgruppen, deren Arbeitsplatz ein Bett inkludiert. Doch in ihren Schlafmöglichkeit im Truck dürfen sie nun nicht mehr all ihre Ruhezeiten verbringen. Denn einmal die Woche müssen sie eine Pause von mindestens 45 Stunden einlegen, die sie nicht im Fahrzeug oder auf Parkflächen verbringen dürfen. Eine EU-Verordnung aus dem Jahr 2017, die Truckern bessere Erholungszeiten ermöglichen soll, schreibt dies vor.

Normale Hotelzimmer zu teuer
Doch woran bei der Verordnung nicht gedacht wurde, ist die Frage, welche Alternativen den Lkw-Fahrern entlang der europäischen Autobahnen zur Verfügung stehen. „Normale Hotel- oder Motel-Zimmer können sich viele Trucker nicht leisten“, weiß der Grazer Architekt Guido Strohecker.

Allein in Deutschland und Österreich fehlen, einer Studie zufolge, rund 75.000 adäquate Übernachtungsmöglichkeiten. „Also wird teilweise abseits der Autobahn gezeltet, oder die Fahrer werden durch halb Europa nach Hause und am Ende des Wochenendes wieder zurück zum Lkw gefahren“, erzählt Strohecker, der mit seinem Team im Büro am Grazer Eisernen Tor eine Alternative entwickelt hat.

Idee aus Graz könnte Problem lösen
Die Idee nennt sich „truckerBase“ und sieht aus wie ein Reifenturm, bestehend aus einzelnen Zimmern, die mit Bett, Tisch, Garderobe und Waschbecken „ein minimales Übernachtungsangebot anbieten“ so Strohecker. Die Zimmer werden aus Holz gefertigt und lassen sich modular wie Bauklötze übereinander stapeln.

Günstig in Errichtung und Vermietung
Großer Vorteil: Sie können innerhalb eines Monats auf- und wieder abgebaut werden - etwa auf Raststätten, Autohöfen in Deutschland oder auf Grundstücken, die Spediteure entlang der europäischen Autobahnen ohnehin besitzen. „Dort, wo Sanitäranlagen nicht ohnehin vorhanden sind, können wir die truckerBase um eine Sanitäreinheit erweitern“, erklärt Strohecker.

Sowohl in der Errichtung als auch später in der Vermietung ist dieses Konzept deutlich günstiger als ein Hotelzimmer. Ein Prototyp wird gerade mit Lieb Bau Weiz und einer steirischen Holzbaufirma gefertigt - das Interesse ist enorm: „Wir bekommen Anfragen von Spediteuren aus ganz Europa, vor allem aus Deutschland“, so der Architekt.

Markt wird heuer „explodieren“
Er geht davon aus, dass der Markt für derartige Angebote heuer explodieren wird: „Nach einer Übergangsphase wird die EU-Verordnung von 2017 seit einigen Monaten auch rigoros kontrolliert. Trucker und Speditionen, die sich nicht daran halten, fassen hohe Strafen aus“, kennt er auch den Grund dafür.

Ideen für die Heimatstadt
Die „truckerBase“ ist übrigens bei weitem nicht die erste architektonische Idee, mit der Strohecker und sein Büro aufhorchen haben lassen: Die in Graz geplante Bienenstockgarage hat für Diskussionsstoff gesorgt - eine konkrete Umsetzung ist immer noch in Planung.

Und auch mit einem Konzept für die Beschattung der Herrengasse hat Strohecker zuletzt für eine hitzige Debatte über die Abkühlung der Innenstädte gesorgt. Die Ideen dürften ihm nicht ausgehen.

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