Zwillinge werden 90

Ein Leben mit vielen Parallelen

Steiermark
30.12.2020 07:00

Die Zwillingsschwestern Theresia und Zita aus der Steiermark sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen: Heute feiern sie ihren 90er!

Wenn bei Theresia Hartner in Zeltweg das Telefon läutet, weiß sie oft schon, bevor sie abhebt, dass ihre Schwester Zita Seidl am anderen Ende ist: „Diese Verbindung haben wir als Zwillinge von Geburt an gehabt“, erinnert sie sich.

Viele Bilder zur Erinnerung
Zur Welt kamen sie am 30. 12. 1930 auf einem Bauernhof in St. Ruprecht ob Murau, wo ihre Mutter Christine Schilcher auch arbeitete. Schon kurz darauf wurde der Hof jedoch versteigert und die Mutter musste in den folgenden Jahren oft weiterziehen: „Sie war eine starke Frau, deshalb konnten wir zwei auch bei ihr bleiben“, erinnert sich Zita Seidl.

Der Vater hingegen war nur selten da: „Wenn er kam, hat er immer was Süßes mitgebracht“, erzählt Theresia. Und als leidenschaftlicher Hobbyfotograf hat er seine Mädchen dann auch gerne fotografiert, weshalb es für die damalige Zeit ungewöhnlich viele Bilder von den Zwillingen gibt.

Schwere Kindheit in einer bewegten Zeit
Doch die Kindheit der beiden war nicht nur eitel Wonne: „Die Mutter konnte sich zum Beispiel nur eine Skihose leisten, also musste eine von uns immer mit Rock Ski fahren und frieren“, erinnert sich Theresia. Und Zita erzählt: „Unsere älteren Brüder waren im Krieg, also mussten wir der Mutter schon in jungen Jahren bei der harten Arbeit helfen.“

Dieser Arbeitsmoral blieben sie auch als Mütter und Unterstützer ihrer Ehemänner treu: „Beim Heiraten und beim ersten Kind war Zita um zwei Jahre schneller als ich“, schmunzelt Theresia, die 1951 geheiratet hat und mit ihrem Mann und drei Kindern in Zeltweg ihre Heimat fand. Zita übersiedelte mit ihrer Familie später nach Weinitzen. Sie bekam vier Kinder.

Zusammenhalt in guten und schlechten Zeiten
Einige Jahre standen dann die Familien im Mittelpunkt, doch als die Kinder groß genug waren, begannen die Geschwister Europa zu erkunden: „Schweiz, Holland, Frankreich – wir hatten immer eine schöne Zeit“, erzählt Theresia.

Auch wenn das Leben sie vor große Aufgaben stellte, konnten sie aufeinander zählen: Viele Jahrzehnte wussten sie etwa nicht, wohin ihre jüngere Schwester Fini nach dem Krieg gekommen war. Bis eines Tages Post aus Malaysien eintrudelte, wo diese eine Familie gegründet hatte – erst 2000 kam es zum Wiedersehen.

Und sowohl Zita als auch Theresia verloren ihre jüngste Tochter viel zu früh. Doch wie es das Schicksal will, werden beide heute just von den Töchtern dieser Töchter liebevoll gepflegt. So ziehen sich viele Parallelen durch das Leben der rüstigen Frauen. Fragt man sie etwa, was sie trinken, wenn sie nicht einschlafen können, antworten beide lächelnd: „Tee mit viel Wein und viel Zucker.“

„Dankbar, dass wir das gemeinsam erleben“
Heute sind sie dankbar, dass sie ihren 90er „noch gemeinsam erleben dürfen“. Auch wenn Corona ein Fest vorerst verhindert und die Gratulationen per Video-Chat kommen – die beiden bleiben zuversichtlich: „Ein paar Jahre wird uns der Herrgott wohl noch geben.“ Und dann wird ausgiebig gefeiert!

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