Tierische Rettung

Zwei Hähne auf eingeschneiter Alm zurückgelassen

Tirol
08.11.2020 08:43

Zwei Hähne irren im Schnee umher, zurückgelassen von den Besitzern, weit und breit kein Futter: Diese erbärmlichen Szenen beobachtete eine Wanderin auf einer Alm im Tiroler Zillertal. Als ein Anruf bei den Wirten nichts änderte und die Verstoßenen später vor dem Verhungern waren, rückte der Tierschutzverein für Tirol aus.

Als tierfreundliche Idylle mit frei laufenden Hühnern, Ziegen und Schweinen punktete eine Zillertaler Alm bei Familien und Ausflüglern. Dass die Realität anderes aussieht, wurde durch eine Wanderin offenkundig: Bereits vor vier Wochen war sie am Berg unterwegs und stieß vor der verrammelten Hütte auf die Hähne. Kein Futter und kein Unterschlupf war zu sehen.

Wanderin schlug Alarm
Vorbildlich: „Die Frau kontaktierte die Wirte, die aber nur lakonisch mitteilten, das Einfangen sei gescheitert und man werde es später wieder versuchen“, heißt es seitens des Tierschutzvereins für Tirol. Der Vorfall ließ der Wanderin keine Ruhe und drei Wochen später sah sie erneut bei der Hütte nach – die Hähne stapften nach wie vor durch den Schnee, sie waren schon total ausgehungert.

Der Retterin entgegen
Sie flogen dann der Frau förmlich entgegen, von einem schwierigen Einfangen konnte keine Rede sein. Da blieb der Zeugin nur mehr ein Anruf beim Tierschutzverein für Tirol, ein Team kämpfte sich durch den Schnee zur Alm.

Tiere komplett abgemagert
„Kaum hatten wir die Hütte erreicht, ließ sich schon der erste Hahn blicken. Einer der beiden ließ sich ohne jeglichen Widerstand oder Gegacker einfangen. Der andere war noch etwas besser bei Kräften, wir hatten ihn aber recht schnell in unserer Obhut.“ Schnell wurde der erbärmliche Ernährungszustand offenkundig – und bei der Rückfahrt in den Transportboxen pickten die Hähne dann wie wild das hingestreute Körnerfutter auf.

Tierwohl war egal
„Hier zeigte sich, dass wohl weniger das Tierwohl als der Profit im Vordergrund stand“, ist man beim Tierschutzverein entsetzt. Die Hähne schienen nicht mehr von Nutzen gewesen zu sein. Motto: Der Fuchs wird sie schon holen. Die Besitzer wurden beim Amtstierarzt angezeigt, die Hähne warten nun im Tierheim Innsbruck-Mentlberg auf die Chance eines artgerechten Zuhauses.

Andreas Moser, Kronen Zeitung

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