"Quantum Theory" erzählt die Geschichte von Haudegen Syd und dessen Versuch, das kleine bisschen Rest, der von der Menschheit noch geblieben ist, von der um sich greifenden "Diablose" zu bewahren. Diese sich von dunklen Türmen rund um den Erdball aus verbreitende, ansteckende Krankheit hat nämlich - wie so oft in Videospielen - den unschönen Nebeneffekt, das sie selbst die ehrbarsten Soldaten in blutrünstige Geschöpfe verwandelt.
Syd, ein wortkarger, muskelbepackter und ebenso waffenvernarrter Streithammel wie "GoW"-Protagonist Marcus Fenix, scheint der einzige zu sein, der dem etwas entgegenzusetzen hat. Wobei so ganz stimmt das nicht: Eine mit scharfer Klinge schnetzelnde Frau namens Filena gibt es auch noch, doch sie dient dem Helden im Rahmen gemeinschaftlich durchgeführter Attacken lediglich als "Wurfgeschoss", was ausnahmsweise nicht an "GoW", sondern an die schöne Elika aus "Price of Persia" erinnert.
Obwohl es also zwei Hauptcharaktere gibt, darf nur einer, nämlich Syd, aktiv gesteuert werden, womit die Macher leider die Chance vertan haben, die nötige Abwechslung ins Spiel zu bringen. Darüber hinaus scheinen sie dabei darauf vergessen zu haben, dass das kooperative Gameplay geradezu prädestiniert gewesen wäre für einen Zweispieler-Koop-Modus. Doch einen solchen gibt es nicht, lediglich ein Team- sowie ein Deathmatch-Modi stehen für Mehrspieler-Freunde bereit.
Somit beschränkt sich das spielerische Vergnügen auf den Story-Modus und dessen Alleinunterhalter Syd, der sich wie Fenix mit Hilfe allerlei kleinerer und größerer, durchaus interessanter Wummen von einer Deckung zur nächsten arbeitet, notfalls aus dieser auch mal blind heraus schießt und in seltenen Fällen sogar große Geschütze bedienen darf. Für sauber platzierte Treffer gibt es einen markigen Spruch und eine Slowmo, in der das Blut nur so spritzt.
Neben der Steuerung orientiert sich anfangs auch die Optik stark an "GoW", ohne jedoch - mit Ausnahme der wirklich spektakulären Rendersequenzen - dessen Detailfülle zu bieten. Die zerbombten und trostlosen Straßen wirken zwar recht stimmig, sind aber insgesamt zu matschig und zu braun in braun gehalten. Mit dem Wechsel von der kaputten Außenwelt ins Innere des dunklen Turms kommt durch ein organisches Alien-Design zwar etwas Farbe ins Spiel, dennoch sind die Gegner nicht zuletzt auch aufgrund unübersichtlicher Säulenwälder weiterhin nur schwer auszumachen.
Das Leveldesign an sich präsentiert sich äußerst geradlinig. Dass man dennoch das eine ums andere Mal ansteht und nicht weiter weiß, ist den ladezeitbedingten Verzögerungen anzulasten, mit denen neue Wege nur allmählich frei gegeben werden. So kommt es vor, dass man immer wieder in einer vermeintlichen Sackgasse landet und kurz innehalten muss, ehe dann doch eine Tür aufgeht oder Hindernisse wie von Geisterhand verschwinden.
Fazit: "Quantum Theory" beginnt interessant, wird den Erwartungen, die es aufgrund seiner zumindest anfänglich großen Ähnlichkeit zu "Gears of War" pflegt, jedoch nicht gerecht. Mit Einführung der weiblichen Protagonistin verleihen die Macher dem Spiel dann zwar eine individuellere Note, schöpfen die sich dadurch (theoretisch) ergebenden Möglichkeiten (Stichwort: Koop-Modus) aber nicht aus. Der magere Multiplayer-Modus, die mäßige Optik und das unübersichtliche Leveldesign tragen schließlich das ihre zur Durchschnittlichkeit von "Quantum Theory" bei.
Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360
Publisher: Tecmo
krone.at-Wertung: 6/10
von Sebastian Räuchle
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