Erstmals vor Gericht

Fall Floyd: Cops beschuldigen sich gegenseitig

Ausland
12.09.2020 08:23

Erstmals haben die beteiligten Polizisten, die beim Einsatz des getöteten Afroamerikaners George Floyd beteiligt waren, vor einen Richter treten müssen. Die Verteidiger der Beamten forderten bei der Anhörung in Minneapolis getrennte Prozesse für ihre Mandanten. Die Polizisten geben sich gegenseitig die Schuld an Floyds Tod.

Floyd war Ende Mai nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis gestorben. Der weiße Polizist Derek Chauvin hatte ihm mehr als acht Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt, obwohl der 46-jährige Familienvater mehr als 20 Mal klagte, er bekomme keine Luft. Floyd war festgenommen worden, weil er angeblich einen gefälschten 20-Dollar-Schein benutzt hatte. Der Fall hatte in den USA und vielen anderen Ländern Massenproteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst.

Der Hauptbeschuldigte Chauvin wird des „Mordes zweiten und dritten Grades“ sowie des Totschlags beschuldigt. Chauvins ehemaligen Kollegen Alexander Kueng, Thomas Lane und Tou Thao wird Beihilfe zur Last gelegt.

Hauptangeklagter vermutet Überdosis als Todesursache
Chauvin behauptete laut Gerichtsunterlagen, Floyd sei an einer Überdosis Fentanyl gestorben. Zudem warf er zwei seiner Ex-Kollegen vor, Floyds Zustand nicht richtig eingeschätzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft bezeichnete die Theorie einer Überdosis als „lächerlich“ und forderte, alle vier Beschuldigten gemeinsam vor Gericht zu stellen, da sie „in enger Abstimmung untereinander“ gehandelt hätten.

Nach der Anhörung warf der Anwalt von Floyds Familie, Ben Crump, der Gegenseite vor, das Image des Gestorbenen aus taktischen Gründen zu beschmutzen. „Die einzige Überdosis, die George Floyd tötete, war eine Überdosis exzessiver Gewalt und Rassismus durch die Polizei von Minneapolis“, sagte er.

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