Jetzt ist BH am Zug

Wirbel in Münster: Erst gebaut, dann verhandelt

Tirol
03.09.2020 13:00
Corona hin oder her – so geht es nicht! In Münster machte sich zuletzt Unmut breit. Ab März wuchs eine landwirtschaftliche Garage in die Höhe, eine Bauverhandlung gab es erst nachher, am 10 Juli! Anonym wurde eine Aufsichtsbeschwerde gegen die Gemeinde eingebracht. Die BH nimmt aber den Bauherrn ins Visier.

Das Ansuchen für den Bau am Ortsrand erfolgte am 28. Februar. Auf seinem Grundstück wollte ein Bauer ein landwirtschaftliches und getrennt stehendes Nebengebäude errichten. „Am 15. März musste wegen Corona alles gestoppt werden, der Bauherr hat von der Gemeinde ein Schreiben erhalten“, betont Bürgermeister Werner Entner.

Gefruchtet hat dies wenig, weil der Landwirt sein Vorhaben weiter betrieb – ohne Bauverhandlung, ohne Baubewilligung. Da war es rechtlich gesehen auch nicht relevant, dass das Baubezirksamt Kufstein und der hochbautechnische Sachverständige grünes Licht gegeben hatten.

Bauverhandlung, als die Garage längst fertig war
Als am 10. Juli – der Bau stand längst – eine Bauverhandlung abgehalten wurde, platzte manchen oder zumindest einem Bürger der Kragen. Nicht bei der Verhandlung, die ohne Einwände und Emotionen über die Bühne ging. Aber in Form einer anonymen Anzeige bzw. Aufsichtsbeschwerde an die BH Kufstein. Das Schreiben liegt auch der „Krone“ vor und es heißt darin schnippisch: „Bei uns werden also fertige Bauten nachverhandelt.“ Und es wird in den Raum gestellt, dass womöglich die verwandtschaftliche Beziehung des Bürgermeisters mit dem Bauherrn „geholfen“ haben könnte. Weitere Kritik: Allem Anschein nach werde die Halle mehr vom Sohn des Erbauers, einem Unternehmer, gewerblich genutzt.

„Gemeinderat müsste eigentlich Vorbild sein“
BM Entner kritisiert in seiner Rechtfertigung gegenüber der BH den Bauherrn: „Es war absolut unvernünftig, trotz Untersagung weiterzubauen.“ Verärgert ist der Dorfchef auch deshalb, weil der Landwirt im Gemeinderat ist (nicht auf der Bürgermeisterliste) und eine Vorbildwirkung habe. Hat die Bauverhandlung durch die Nachträglichkeit ihren Sinn verloren? „Ja, absolut“, sagt Entner.

BH: Baulich in Ordnung, Strafe wird aber folgen
Bei der BH Kufstein war zunächst die Aufsichtsbeschwerde zu prüfen. „Es liegt keine Verfehlung der Gemeinde vor, die Einstellung des Baus wurde ja verfügt“, nahm Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer auf „Krone“-Anfrage Stellung. Sehr wohl gibt es aber ein Verfahren gegen den Bauherrn. Abzusehendes Ende: Die Garage, gegen die rein baulich nichts einzuwenden ist, bleibt stehen. Eine Geldstrafe wird aber folgen, die gewerbliche Nutzung gestoppt.

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