Großteil im Internet

Neuer Rekord bei Rassismus-Meldungen in Österreich

Österreich
13.07.2020 16:35

Alleine im Juni hat der Anti-Rassismus-Verein ZARA 500 Fälle registriert - so viele, wie noch nie zuvor in Österreich. Die gestiegenen Zahlen führt die Organisation aber nicht auf mehr rassistische Vorfälle zurück. Vielmehr sei im Zuge der „Black Lives Matter“-Bewegung und rassistisch motivierter Polizeiübergriffe in den USA und andernorts die Bereitschaft gestiegen, Hass und Hetze im Alltag und im Internet nicht mehr hinzunehmen, sondern zu melden.

Schon seit Jahren verzeichnet ZARA einen Anstieg an rassistischen Vorfällen in Österreich. Während 2019 für das gesamte Jahr knapp 2000 Vorfälle gemeldet wurden, waren es alleine im Juni dieses Jahres bereits 500. Der Großteil der Meldungen geht auf Vorfälle im Internet zurück. Trotz des Anstieges geht der Verein aber noch immer von einer hohen Dunkelziffer aus.

Nur 14 Prozent werden gemeldet
Vor allem bei Vorfällen mit der Polizei gebe es eine große Hemmschwelle, diese zu melden - aus Angst vor den Folgen. Laut einer früheren Studie der in Wien ansässigen EU-Grundrechteagentur (FRA) werden nur 14 Prozent aller Fälle von Rassismus gemeldet. Die gestiegenen Zahlen führt man bei ZARA aber nicht darauf zurück, dass sich rassistische Hetze, Beleidigungen oder Beschimpfungen in absoluten Zahlen gehäuft haben.

Vielmehr sei im Zuge der „Black Lives Matter“-Bewegung und rassistisch motivierter Polizeiübergriffe in den USA und andernorts die Bereitschaft gestiegen, Hass und Hetze im Alltag und im Internet nicht mehr hinzunehmen, sondern zu melden, meinte ZARA-Sprecherin Meike Kolck-Thudt am Montag.

Gesteigertes Bewusstsein der Bevölkerung
„Jetzt wird erstmals ein bisschen mehr von der Spitze des Eisbergs sichtbar. Durch das gesteigerte öffentliche Bewusstsein und die mediale Aufmerksamkeit für das Phänomen Rassismus werden aktuell mehr Vorfälle gemeldet als sonst“, bekräftigte ZARA-Geschäftsführerin Caroline Kerschbaumer. Um die Meldungen weiterhin in gewohnter Qualität bearbeiten zu können, benötige man bei ZARA langfristig mehr Berater.

Dringende Veränderungen notwendig
Zugleich verlangt ZARA einen Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus. Nicht nur die Politik müsse Verantwortung übernehmen, auch in anderen Bereichen würden dringende Veränderungen anstehen. Etwa in Unternehmen, wo oft schon im Bewerbungsprozess Rassismen greifen, im Bildungssystem, wo nicht nur im Geschichtsunterricht oft mit rassistischen Bildern gearbeitet wird, oder im Marketing, wenn durch Logos und Markennamen rassistische Vorurteile reproduziert werden.

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