Felix Mitterer arbeitet nach der Causa Ischgl an einem fünften Teil der „Piefke-Saga“. „Das müssen wir einfach machen“, so der Tiroler Autor anlässlich des Erscheinens seines ersten Romans „Keiner von Euch“. Das Buch über den afro-österreichischen Kammerdiener Angelo Soliman soll sein einziger Roman bleiben.
Der Wunsch nach einem weiteren Teil der Erfolgsserie „Piefke-Saga“ sei mehrfach an ihn herangetragen worden. Nach dem, was da in einigen Tiroler Tourismusorten passiert sei, müsse eine Fortsetzung einfach sein, meinte der Autor in Anspielung auf die Coronafälle dort. Er hoffe, dass der ORF an Bord sein werde. „Die Darsteller leben ja noch, die wären jedenfalls mit Begeisterung wieder dabei“, so Mitterer.
„Kulturstolz nur Fähnchen am Stock“
Schockiert zeigte sich der Schriftsteller über die Behandlung der Kunst- und Kulturschaffenden in der Corona-Krise. Die Regierungen Mitteleuropas hätten der Branche viel zu spät geholfen. Es zeige sich, dass der Stolz auf das Kulturland Österreich nur ein Fähnchen am Stock sei. Mitterer selbst ist durch den Ausfall von Lesungen und Theateraufführungen betroffen.
„Das trifft einen schon hart. Aber viele Künstler hat es noch härter getroffen“, erklärte Mitterer, „ich selbst habe ja meinen Roman - lesen kann man ja immer - und werde meinen Kinofilm haben.“ (Sein Einsiedlerstück „Märzengrund“ wird von Adrian Goiginer verfilmt.) Er habe damit ein „Riesenglück“. „Ich sitze eh daheim und schreibe. Man kann halt nicht rausgehen und seine Liebsten umarmen, das tut schon weh“, sagte Mitterer.
„Keiner von euch“ vermutlich letzter Roman
Die Arbeit geht dem 72-Jährigen nicht aus: „Es wird wohl als Nächstes wieder ein Drehbuch geben.“ Über sein Buch „Keiner von Euch“, das am 19. Mai im Haymon Verlag erschienen ist, meint er: „Es ist mein erster Roman und auch mein letzter.“ Zu einem Roman habe er sich entschlossen, „weil ich Haymon auch einmal eine Prosa versprochen habe“, was er nun nach seiner Autobiografie „Mein Lebenslauf“ (2018) erneut eingehalten habe.
Einen weiteren Roman will Mitterer nicht schreiben. Er habe schon Überlegungen angestellt zum Lawinenunglück von Galtür, „ich hab' mir ja so vieles vorgenommen, aber das werd‘ ich wohl nicht mehr machen“. Andererseits „sag niemals nie“, denn derzeit sei die Stimmung ja eher depressiv. Doch die Krise werde vorbeigehen „und dann wird man sehen“.
„Tausend Leute kosten im Roman nichts“
Jedenfalls gelte seither seine uneingeschränkte Bewunderung den Romanautoren für ihren langen Atem und die viele, oft jahrelange Arbeit, so der Dramatiker. „Man hat keine Fesseln auferlegt, man kann schreiben, was man will und so viel man will. Da kannst du tausend Leute auftreten lassen, es kostet nichts“, sah Mitterer auch Vorteile.
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