Hotspot Ischgl

Viele Skandinavier nach Urlaub in Tirol erkrankt

Tirol
14.03.2020 14:12

Viele Skandinavier dürften sich beim Skiurlaub in Österreich mit dem Coronavirus angesteckt haben, ein guter Teil von ihnen wohl in Ischgl mit dem Hotspot der Bar „Kitzloch“. Für Dänemark und Norwegen ist Österreich Haupt-Quell-Land, zusammen mit Schweden gibt es mehr als 1000 solcher Fälle. Tirol wies vereinzelte Kritik an späten Maßnahmen zurück: Man habe sofort nach Vorliegen gesicherter Daten reagiert.

Was den Hotspot Ischgl betrifft, wurde am Samstag, 8. März, bekannt, dass der Test eines Barkeepers im „Kitzloch“ - ein 36-jähriger Deutscher mit norwegischem Namen - positiv ausfiel. Die Gesundheitsbehörden hätten umgehend Erhebungen über seine Kontaktpersonen aufgenommen. Sofort nachdem man feststellte, dass mehrere Besucher der Bar Symptome zeigten, sei - am 10. März - das Apres-Ski-Lokal geschlossen worden. Am 12. März wurde verkündet, dass das Skigebiet Ischgl vorzeitig geschlossen wird, schilderten Sprecher des Landes den Ablauf.

Am selben Tag wurde entschieden, dass im gesamten Land Tirol die Wintersaison vorzeitig endet, ab Montag sind die Beherbergungsbetriebe behördlich geschlossen. Und seit Freitag sind das gesamte Paznauntal und auch St. Anton Quarantäne-Sperrgebiet.

Ansteckungsketten nur schwer zurückzuverfolgen
Dass sich nicht nur einige getestete Norweger (am 6. März waren es vier in Tirol), sondern auch viele andere Skandinavier beim Skiurlaub im Paznauntal angesteckt haben, zeigte sich erst im Lauf der Woche nach ihrer Abreise - weil sie erst zu Hause getestet wurden. Wie schwierig es sein kann, Ansteckungsketten genau zurückzuverfolgen, sieht man am Fall einer isländischen Reisegruppe, die am 8. März heimreiste. Sie berichtete, dass laut Fluglinie im Flugzeug von München nach Rejkjavik auch ein infizierter Italiener saß.

Die Tiroler Gesundheitsbehördne hatten die Isländer umgehend kontaktiert, nachdem sie vom positiven Test eines isländischen Ischgl-Rückkehrers erfuhren. Island hatte schon am 5. März Ischgl zum Risikogebiet erklärt und alle Reisenden, die ab 29. Februar nach Hause kamen, unter Quarantäne gestellt.

Österreich als Haupt-Quell-Land
Die dänischen und norwegischen Gesundheitsbehörden sehen Österreich als Haupt-Quell-Land. In Dänemark haben sich mit Stand Freitag 265 der 785 Erkrankten hierzulande angesteckt. Norwegen wies am Samstag 459 (von 907 Gesamtfällen im ganzen Land) erkrankte Österreich-Urlauber aus. In Dänemark erklärt man späte Testungen von Heimkehrern auch damit, dass am Rückreisetag (das war Samstag, der 8. März) Ischgl und andere Skiorte noch nicht als Hochrisikogebiete deklariert waren. In Schweden brachten (mit Stand Freitag) 18 Prozent der Infizierten - 137 von 775 - laut Gesundheitsbehörde die Erkrankung aus Österreich mit.

Da auch Deutsche gerne in Tirol winterurlauben, gibt es z.B. in Hamburg ebenfalls ein Cluster infizierter Heimkehrer. Wie von der Hansestadt angeregt, hat das Robert-Koch-Institut mittlerweile auch das Land Tirol (neben der spanische Hauptstadt Madrid) zum Risikogebiet erklärt.

Rumänisches Paar in Wien infiziert
Ein rumänisches Paar (53 und 54 Jahre alt) aus der rumänischen Hafenstadt Constanta soll sich indes bei einem Wien-Besuch mit dem Coronavirus angesteckt haben. Damit ist die Zahl der belegten Fälle in Rumänien auf 99 gestiegen. Die beiden waren am 7. März aus der Donaumetropole heimgekehrt.

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