Bundesheer-Debatte

Nur mehr sieben EU-Staaten setzen auf die Wehrpflicht

Österreich
12.07.2010 14:29
Derzeit diskutiert ganz Österreich über die Sinnhaftigkeit der Wehrpflicht. Bundespräsident Heinz Fischer hat sich am Sonntag in der Fernseh-Pressestunde gegen eine Abschaffung ausgesprochen - obwohl die Wehrpflicht in Europa schon längst eher die Ausnahme denn die Regel ist. 20 der 27 EU-Staaten setzen mittlerweile auf ein Berufsheer.

Zuletzt hat sich Schweden von der Wehrpflicht verabschiedet, wie in den Jahren zuvor auch Polen, Litauen, Bulgarien, Italien, Spanien oder Frankreich. In Deutschland wird derzeit eine Aussetzung des verpflichtenden Wehrdienstes debattiert. Sechs Monate dauert der Präsenzdienst in unserem Nachbarland, wobei nicht alle Wehrpflichtigen auch tatsächlich einberufen werden: Man ist wählerisch und schließt etwa bestimmte Tauglichkeitsstufen aus. In Dänemark dauert der obligatorische Dienst an der Waffe mindestens vier Monate, doch auch dort werden nicht alle jungen Männer einberufen - das Los entscheidet.

26-monatige Wehrpflicht in Zypern
Auf die Wehrpflicht setzen innerhalb der EU neben Österreich (sechs Monate) noch Estland (acht Monate), Finnland (sechs Monate), Griechenland (zwölf Monate) und Zypern mit sage und schreibe 26 Monaten, was den Spannungen mit der Türkei geschuldet ist.

Die neutrale Schweiz setzt ebenfalls auf den obligatorischen Wehrdienst. Mindestens 260 Tage umfasst dieser, wobei die Grundausbildung 18 Wochen dauert und innerhalb der folgenden zehn Jahre sieben dreiwöchige Module absolviert werden müssen. 93 Prozent hinken dabei allerdings ihrem Zeitplan hinterher.

Schweiz und Deutschland denken an Abschaffung
In der Schweiz schwelt eine Debatte über die Zukunft der Streitkräfte, nicht zuletzt, seit sich die dortigen - an der Regierung beteiligten - Sozialdemokraten ein Berufsheer ins Parteiprogramm geschrieben haben. Auch in Deutschland nimmt die Diskussion Fahrt auf, nachdem der Präsenzdienst erst mit Juni auf sechs Monate verkürzt wurde. Dort kam der Anstoß dafür gleich vom zuständigen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Nun soll eine Kommission über den Sommer Perspektiven für die Bundeswehr erarbeiten.

Die meisten Länder, die in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten auf eine Berufsarmee umschwenkten, haben die Wehrpflicht übrigens formal gesehen nicht gänzlich abgeschafft, sondern ausgesetzt.

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