30 Mediziner

Ärztepool: Bergrettung Tirol mit Vorreiterrolle

Tirol
13.10.2019 12:00
Was in Osttirol in bescheideneren Ausmaßen begann, entwickelte die frühere Bergrettungslandesärztin Jutta Wechselberger weiter und setzte es für ganz Tirol um: Für überregionale Einsätze steht den Ortsgruppen der Tiroler Bergrettung seit einiger Zeit eine Einsatzgruppe von 30 Bergrettungsärzten zur Verfügung. Die Gruppe ist in dieser Form einmalig in ganz Österreich. Der aktuelle Landesarzt Sepp Burger hat nun die Leitung inne.

Unter den über 4000 Bergrettern im Land befinden sich etwa 80 Ärzte. „Einige von ihnen haben sich bereit erklärt, bei einer derzeit aus 30 Medizinern bestehenden Einsatzgruppe mitzumachen“, informiert Landesarzt Sepp Burger aus Lienz.

Alle sind standardmäßig ausgebildete Bergretter und darüber hinaus Notärzte. Dieser gesamte Ärztepool teilt sich auf in die Einsatzgruppe West, Mitte, Ost und Osttirol. „Jede Gruppe umfasst mehrere Bezirke“, sagt Sepp Burger. Die Ärzte rücken bei überregionalen Einsätzen aus.

„Mit diesem Ärztepool nehmen wir eine Pionierrolle in Österreich ein“, so der Landesarzt. Die Mitglieder der Einsatzgruppe bilden sich ständig weiter und perfektionieren ihre Kenntnisse bei regelmäßigen Übungen und Ausbildungskursen.

Dass Bergetechnik und Medizin in der Tiroler Bergrettung einen gleichwertigen Stellenwert besitzen, freut den Landesarzt. Er weiß, dass man in Tirol in dieser Hinsicht den anderen Bundesländern ebenfalls einen Schritt voraus ist.

Von der Ärztegruppe angetan zeigt sich auch Hermann Spiegl, Landesleiter der Tiroler Bergrettung. „Die Ärzte konnten schon mehrmals in heiklen Situationen helfen und Leben retten“, weiß Spiegl. Als ein konkretes Beispiel nennt er den Fall jenes erschöpften und unterkühlten Läufers, der vor knapp zwei Jahren am Stanser Joch in Bergnot geriet. „Hier haben unsere Ärzte aus dem Pool entscheidend dazu beigetragen, den Mann durch die Nacht zu bringen“, erinnert er sich.

Krisenintervention
Aber auch in Sachen Krisenintervention spielen die Ärzte eine wichtige Rolle. Nach dem Tod eines Bergsteigers auf der Wildspitze heuer im September informierte Dr. Christian Hilkenmeier die Einsatzkräfte in einer Nachbesprechung über die genauen medizinischen Hintergründe.

Welche Schlagkraft der Ärztepool hat, zeigte der Fall der Polen, die im Juli beim Anstieg zur Adlersruhe am Großglockner nach einem Blitzschlag abgestürzt sind. „An diesem Samstag Abend um 22 Uhr standen sechs Bergrettungsärzte bereit, um zu den Verunglückten aufzusteigen“, erzählt Sepp Burger. Der Einsatz war dann aber doch nicht erforderlich, weil es Bergführern vor Ort gelang, die Polen zur Hütte zu bringen.

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