Ob „I come from a LAN down under“, „Drop it like hotspot“ oder „Kauf dir Vorhänge“: Mit dem Smartphone, Tablet oder Laptop werden WLAN-Netzwerke in der Nähe sichtbar. Sie verraten ebenso persönliche wie aufschlussreiche Dinge der WLAN-Eigentümer sowie mediale oder regionale Trends. Die Kommunikationsdesignerin Helen Stelthove reiste durch deutsche Städte auf der Suche nach den originellsten Ideen.
Wie nenne ich bloß mein WLAN-Netz? Auf diese längst alltägliche Frage gibt es unzählige Antworten. Wer sein Netzwerk „Game of Phones“, „Endlich Urlaub“ oder „Atomkraft zum Teufel“ nennt, bekennt sich zu medialen Vorlieben, der aktuellen Stimmung oder einer politischen Haltung. Sogar nützliche Tipps wie „Die Pizza von 485 schmeckt nicht“ oder „Mama klick hier“ sind möglich.
Stelthove sammelte mehr als 2400 dieser digitalen Aushängeschilder, über 400 davon wurden in einem „unvollständigen Wörterbuch“ zusammengefasst, das gerade unter dem Titel „Pretty Fly For A Wifi. Das unvollständige Lexikon der WLAN-Namen in Deutschland“ im Duden-Verlag erschienen ist.
„Tiefer Einblick in Abgründe unserer Gegenwartskultur“
Moritz Baßler, Professor für Neuere Deutsche Literatur und Kulturpoetik an der Universität Münster, vergleicht das Aufspüren der WLAN-Namen per Smartphone in einem Essay zum Buch mit der Spiele-App „Pokémon Go“. Die Namen selbst erlaubten „einen tiefen Einblick in die Abgründe unserer Gegenwartskultur“, schreibt Baßler.
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